Verstehen sich gut: Greta Thunberg und ihre kleine Schwester Beata. Foto: © Instagram/Greta Thunberg

Im Hause Thunberg schlummern noch weitere Talente. Die kleine Schwester von Klimaaktivistin Greta macht als Sängerin auf sich aufmerksam. Auch sie hatte psychische Probleme.

Stockholm - Wer hätte das gedacht: Im Hause Thunberg schlummern noch weitere Talente. Während die inzwischen weltberühmte Klimaschützerin Greta Thunberg (17) auf den Friedensnobelpreis hoffen darf, erobert ihre kleine Schwester Beata die Herzen der Schweden als Sängerin.

Ihren ersten großen Auftritt hatte sie im vergangenen Jahr, als sie im Privatfernsehsender TV4 ein Interview gab und ein Lied gegen Mobbing sang. „Du hast eine fantastische Stimme“ befand Moderatorin Malou von Sivers, und ganz Schweden stimmte ein. „Ich muss weinen, wenn ich Beata höre. Was für ein Talent“, schrieb eine Zuschauerin. Beata hat ein absolutes Gehör. Sie korrigiere sogar ihre Mutter Malena Ernman (49), eine bekannte Opernsängerin, die Schweden beim Eurovision Songcontest 2009 vertrat, erklärte Beata schmunzelnd.

Und Beata hat allen Grund, fröhlich zu sein, tritt sie doch endlich aus dem großen Schatten ihrer Schwester. Greta hatte früher ernste psychische Probleme, um die sich die ganze Familie sorgte, wie die Mutter freimütig erzählte. Greta sagte selbst einmal: „Ich bekam damals eine Depression, saß nur noch zu Hause herum, ging nicht mehr in die Schule. Ich hörte auf zu essen, hörte auf zu reden. Ich sah keinen Grund mehr, weiterzuleben. Ich wurde sehr krank, war ziemlich unterernährt, verlor rund zehn Kilogramm in zwei Monaten“. Dann entdeckte sie den Klimaschutz als Lebenssinn.

Auch Beata Thunberg hat eine Asperger-Erkrankung

Für Beata hatten die Eltern daher kaum Zeit. Einsam sei sie gewesen, erzählte Beata: „Ich konnte nichts tun. Ich hielt mich abseits.“ Dann wurde auch Beata untersucht: Über ihre Diagnose – ADHS, Asperger und eine extreme Geräuschüberempfindlichkeit – spricht sie genauso offen wie über den Umstand, dass sie von ihren Mitschülern gemobbt wurde. Es falle ihr heute noch schwer, im Unterricht still zu sitzen. „Ich habe es schwer, mich zu konzentrieren, bin überempfindlich. Wenn man sich für etwas engagiere, tut man es total, und wenn man etwas hasst, hasst man es total, man kann es nicht kontrollieren“, beschreibt sie den Einfluss ihrer psychischen Eigenheiten, die sie bewusst nicht als Krankheiten bezeichnet.

Wie ihre Schwester im Klimaschutz fand Beata dann in der Musik, im Kampf gegen Mobbing und Diskriminierung und im Feminismus einen Lebenssinn. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Greta mit ihrer Schwester eine Stiftung gegründet hat, um Gretas Preisgelder und die vielen Spenden zu verwalten. Neben dem Klimaschutz soll die Stiftung auch „mentale Gesundheit fördern“.

Erst vor Kurzem hatte Beata einen ganz großen TV-Auftritt im öffentlich rechtlichen Fernsehen – zur besten Sendezeit. Als die französische Sängerin Edith Piaf verkleidet sang sie „Non, je ne regrette rien” auf Schwedisch – wobei sie „Ich bedauere nichts“ durch „Ni kommer dö“ (Ihr werdet alle sterben) ersetzte. Da ging es um das weltweite Problem von antibiotikaresistenten Bakterien. Das Publikum war begeistert. Und der nächste Karriereschritt folgt demnächst: Im Herbst wird Beata in Stockholm die Hauptrolle in einem Musical übernehmen. Dort wird sie Edith Piaf in jungen Jahren spielen – während ihre Mutter die alte Edith Piaf spielt.