Zwei Wochen lang war Greta Thunberg auf dem Segelschiff unterwegs. Jetzt ist sie in New York angekommen. Foto: AFP

Nach zwei Wochen auf dem Atlantik hat die 16 Jahre alte Klimaaktivistin den Weg über den Großen Teich geschafft. In den USA warten mehrere Klimagipfel und Proteste auf sie.

New York - Zwei Wochen nach ihrem Aufbruch zur Überquerung des Atlantiks per Rennjacht hat Klimaaktivistin Greta Thunberg die Freiheitsstatue in New York erreicht. Bei durchwachsenem Wetter und gelegentlichem Nieselregen wurde die 16-jährige Schwedin am Mittwochnachmittag (Ortszeit) von 17 Segelbooten der Vereinten Nationen auf der Wasserfläche vor der Skyline der US-Ostküstenmetropole begrüßt. Im Laufe des Nachmittags wollte sie im Hafen North Cove Marina in Manhattan endgültig eintreffen - in Deutschland sollte es dann bereits späterer Abend sein.

Für Thunberg gehen in New York zwei entbehrungsreiche Wochen auf offener See zu Ende. Vor ihr stehen in den kommenden Monaten mehrere Klimaproteste und -konferenzen. 

Teilweise heftiger Wellengang

Am 14. August war Thunberg im britischen Plymouth zu ihrem großen Transatlantik-Törn auf der Rennjacht „Malizia“ aufgebrochen. Der norddeutsche Segelprofi Boris Herrmann und sein Co-Skipper Pierre Casiraghi brachten sie, ihren Vater Svante und einen Filmemacher über den Großen Teich. Die junge Schwedin überstand die Tage auf offener See bei teils heftigem Wellengang recht gut, wie regelmäßige Botschaften von ihr auf Twitter, Instagram und Facebook zeigten. Der schwedischen Zeitung „Dagens Nyheter“ sagte sie kurz vor ihrer Ankunft: „Ich bin nicht ein einziges Mal seekrank geworden. Es war einfach schön, hinaus aufs Meer zu kommen und man selbst zu sein, abgekoppelt von allem und allen.“ Es sei besonders schön gewesen, Delfine und das gesamte Meeresleben zu sehen.

In ihrer vorerst letzten Nacht auf dem Meer hatte Thunberg am frühen Mittwochmorgen auf Twitter geschrieben: „Land!! Die Lichter von Long Island und New York City voraus.“ Das Segelboot ankerte dann zur Zoll- und Passkontrolle vorübergehend vor Coney Island, bevor es auf die Wasserfläche vor Manhattan einfuhr. Unmittelbar vor der Vorbeifahrt an der Freiheitsstatue stellte die Schwedin später ein Bild von sich vor der berühmten Skyline der US-Metropole online.

Protest vor dem UN-Gebäude geplant

Thunberg verzichtet auf Flugreisen, weil auf diesen besonders viele klimaschädliche Treibhausgase ausgestoßen werden. Deshalb entschied sie sich dazu, den Weg über den Atlantik per Hochsee-Segeljacht auf sich zu nehmen. In den USA will sie ihren Kampf gegen die Klimakrise auf eine neue Ebene heben. Nach ein paar Tagen Ruhe stehen nach dpa-Informationen mehrere Klimaproteste in New York und vor allem zwei UN-Klimakonferenzen auf Thunbergs Plan. Schon am Freitag könnte Thunberg vor dem Gebäude der Vereinten Nationen einen Protest anführen.

Der Jugend-Klimagipfel der Vereinten Nationen in New York startet am 21. September. Ihm folgt zwei Tage später der UN-Klimagipfel mit Staats- und Regierungschefs vor der UN-Generalversammlung. Thunberg wird bei beiden Veranstaltungen erwartet, will in der Zwischenzeit aber auch noch andere Aktivisten, Entscheidungsträger und Betroffene des Klimawandels treffen.

Treffen mit Trump ist ausgeschlossen

Aus Thunbergs Umfeld verlautete auch, dass sie zu politischen Gesprächen nach Washington fahren wolle. Ein Treffen mit US-Präsident Trump, der eine klimafeindliche Politik betreibt, scheint aber ausgeschlossen. Thunberg hatte schon gesagt, keine Zeit an Trump „verschwenden“ zu wollen. Im Dezember will die 16-Jährige dann an der Weltklimakonferenz im südamerikanischen Chile teilnehmen. Für ihre Reise hat sich die Schwedin ein Jahr Auszeit von der Schule genommen.

Als damals noch 15-Jährige hatte Thunberg sich vor gut einem Jahr vor das Parlament in Stockholm gesetzt, um für einen beherzteren Einsatz ihres Landes für das Klima zu protestieren. Aus ihrem einst einsamen „Schulstreik fürs Klima“ ist die internationale Klimaschutzbewegung Fridays for Future entstanden, mit der auch in vielen deutschen Städten etliche Schüler freitags statt in den Unterricht zum Protest auf die Straße gehen. Die Klimaproteste beeinflussen die Debatten über die Klimakrise und machen Druck auf Regierungen für entschiedenere politische Ansätze.