Eiszapfen am Brunnen sind, wie hier am Schlossplatz in Stuttgart, ein schönes Fotomotiv. Sehr lange möchte man sich bei großer Kälte aber nicht im Freien aufhalten. Foto: dpa

Bis zu minus 20 Grad: So kalt soll es in den kommenden Nächten werden. Die gefühlte Temperatur soll sogar noch kälter sein. Doch was versteht man eigentlich unter gefühlter Temperatur? Und wie reagiert der Körper auf die Kälte?

Stuttgart - Eisige Temperaturen und starke Böen: Deutschland steht zum Wochenende ein Wetterumschwung bevor. Frost bis zu minus 20 Grad erwarten die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für die kommenden Nächte. Die gefühlte Temperatur soll sogar noch kälter sein.

Was versteht man unter gefühlter Temperatur?

Der Mensch verfügt an der Hautoberfläche, in den Organen und im Gehirn über etwa 30 000 Kälte- und 3000 Wärmerezeptoren. Wie der Mensch die Umgebungstemperatur wahrnimmt, hängt im Wesentlichen von vier Faktoren ab: der Luftfeuchte, der Lufttemperatur, der Wärmestrahlung und der Windgeschwindigkeit. Bei starkem Wind scheint die Temperatur niedriger zu sein, als sie tatsächlich ist: Der Wind bläst die warme Luft an der Hautoberfläche weg, es kommt zu einem stärkeren Wärmeverlust der Haut. Experten sprechen hierbei vom „Windchill“-Effekt oder der „gefühlten Temperatur“.

Als angenehm gelten nach Angaben des Vereins deutscher Ingenieure Temperaturen zwischen 18 und 23 Grad Celsius. Unter extremem Kältestress steht der Körper ab minus 39 Grad Celsius, unter extremer Wärmebelastung ab 38 Grad.

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Frauen und Männer empfinden Kälte unterschiedlich: Frauen frieren eher, weil sie mehr Fett- und weniger Muskelgewebe als Männer haben. Muskeln produzieren selbst im Ruhezustand mehr Wärme als andere Gewebe. Zudem ist die Haut von Frauen um 15 Prozent dünner als die von Männern. Bei einem drohenden Wärmeverlust wird sie schlechter durchblutet. Am wohlsten fühlen sich Frauen daher meist bei 25 Grad Celsius, Männer bei 22 Grad Celsius.

Was gilt es bei Kälte zu beachten?

Wie reagiert der Körper auf Kälte?

Bei Kälte versucht der Körper, Wärme zu speichern, um seine Kerntemperatur von 37 Grad Celsius zu bewahren. Die Blutversorgung konzentriert sich auf die Organe in der Körpermitte. In Armen und Beinen ziehen sich die Blutgefäße zusammen. Es kommt zum Kältezittern. Durch die erhöhte Muskelaktivität wird bis zu fünfmal mehr Wärme produziert.

Im Extremfall kann die Körpertemperatur auf bis zu 20 Grad Celsius absinken. Lebensbedrohlich wird es aber schon ab einer Körpertemperatur unter 34 Grad Celsius. Die Maximaltemperatur des Körpers liegt bei 42 Grad Celsius: Ab dieser Temperatur gerinnt das Eiweiß im Blut.