Die „Brunsvic“ ist mit 1,20 Meter das größte Modellschiff, das Märklin je gebaut hat. Foto: privat

Das größte Märklin-Schiffsmodell kommt unter den Hammer. Wie viel Euro wird es einbringen?

Göppingen - Das Schlachtschiff „Brunsvic“ ist wohl in vielerlei Hinsicht etwas besonderes. Zunächst einmal ist es sehr alt, 1907 wurde es aus Metall gebaut. Von Märklin in Göppingen. Nur ganze drei Exemplare sind bekannt, weltweit – eines soll sogar dem Kaiser von China gehören. Dieser hat es laut Märklin-Aufzeichnungen vom deutschen Kaiser Wilhelm II. geschenkt bekommen. Mit einer Länge von 1,20 Meter ist es das größte jemals von Märklin gebaute Schiff.

Auf geheimen Wegen in den Westen gekommen

Fahren kann es auch – natürlich: eine zweizylindrige Dampfmaschine mit Spiritusfeuerung sorgt für die nötige Kraft. Wo genau dieses Modell der „Brunsvic“ überall unterwegs war, weiß man nicht. Klar ist nur, dass das Schlachtschiff während des Kalten Krieges im damals tschechoslowakischen Prag gefunden und heimlich durch den Eisernen Vorhang gebracht wurde. „Auf jeden Fall irgendwie geschmuggelt“, sagt Hans Georg Grupp. Wie genau, das will der Eigentümer und Geschäftsführer des Auktionshauses Hohenstaufen allerdings nicht verraten.

Die Auktion findet statt am 22. und 23. Februar

Auf jeden Fall ist der 67-Jährige stolz darauf, dass diese Rarität in seinem Unternehmen unter den Hammer kommt. Wie weitere rund 1000 antiquarische Spielzeuge auch. Die Winterauktion findet am Freitag, 22. Februar, und am Samstag, 23. Februar, statt. Bis zu Beginn der Versteigerung ist die „Brunsvic“ noch im Märklineum ausgestellt. Grupp erwartet wieder Sammler aus aller Welt, die in sein Haus am Rosenplatz kommen. „Sogar einige Bieter aus den USA haben ihren Besuch angekündigt“, sagt Grupp. Holländer, Schweizer und Franzosen kämen. Die Mehrzahl derjenigen, die direkt an den beiden Auktionstagen vorbeischauten, seien aus Deutschland. Der Chef des Auktionshauses erwartet rund 100 Bieter, die direkt im Saal mitmachen werden. Dazu kommen allerdings noch jene Interessenten, die im Vorfeld schriftlich ihr Angebot abgegeben haben. „Und es steigern bei manchen Objekten noch bis zu acht Bieter am Telefon mit“, sagt Grupp im Blick auf die Spielzeugauktionen, die er seit 2013 einmal im Jahr in seinem Auktionshaus veranstaltet.

Schlachtschiff „Brunsvic“ kostete einst Rekordsumme

Die „Brunsvic“ hat Märklin vor mehr als hundert Jahren für 175 Goldmark angeboten. „Ein unvorstellbar hoher Preis“, sagt Grupp. Dafür hätte man bestimmt ein Baugrundstück bekommen. Eine „herkömmliche“ Dampf-Lok habe Märklin damals für eine bis vielleicht 3,50 Goldmark im Katalog angeboten. Aber nicht nur das Schlachtschiff verfügt über eine Dampfmaschine, selbst ein kleines Beiboot das seitlich des Rumpfes hängt, wird mit Dampf betrieben. Es verfügt über einen sogenannten Mysteriös-Antrieb – dabei wird heiße Luft durch zwei Röhrchen gedrückt, die dann Schiffsschrauben antreiben.

Außer dem Schlachtschiff kommen Autos, Flugzeuge und Karussells unter den Hammer – vor allem aber Modell-Eisenbahnen: ein Krokodil, Spur 1, aus dem Jahr 1936. Dabei ist auch die mit Spiritus betriebene Echtdampflokomotive „Rocket“. Die Miniatur stammt von 1909 und zeigt eine Lok aus dem Jahr 1829.

Wie hoch wird der Umsatz sein?

Wie hoch der Umsatz der diesjährigen Winterauktion sein wird, darüber will Hans Georg Grupp nicht spekulieren. Allerdings lag der Umsatz 2017 bei rund 1,5 Millionen Euro – damals wurden ebenfalls rund 1000 Exemplare angeboten. Im Jahr 2016 wechselte ein Einzelstück den Besitzer: für sage und schreibe 440 000 Euro. Das ist Rekord bislang. Es handelte sich um die Nachbildung einer Fabrik aus dem Jahr 1905 – und es ist das größte Blechmodell, das Märklin jemals gebaut hat.