Der Sauerbrunnen vor dem Freibad musste in den vergangenen Jahren immer wieder wegen Problemen mit Keimen abgestellt werden. Zurzeit wird geprüft, ob die Leitung neu gebohrt werden muss. Foto: /Horst Rudel

Wenn Aqua Römer seinen Standort schon schließt, wollen die Stadträte wenigstens dafür sorgen, dass die Bürger ihr Wasser weiterhin selbst zapfen können.

Göppingen - Mehr als 600 Jahre lang ist in Göppingen Sauerwasser für den Verkauf gezapft und abgefüllt worden. Diese Tradition endet jetzt mit dem Rückzug von Aqua Römer aus Jebenhausen. Damit wenigstens die Göppinger Bürger auch in Zukunft von dem mineralreichen Wasser trinken können, wollen die Stadträte nun sicherstellen, dass die Brunnen in der Stadt weiterhin laufen – und vielleicht sogar einen zusätzlichen bauen. Doch das wird nicht leicht. Denn bekanntlich gab es in den vergangenen Jahren häufig Probleme mit Keimen.

Zumindest ist nach einer Anfrage der FWG-Fraktion im Gemeinderat inzwischen klar, dass die Erbengemeinschaft der Herren von Liebenstein, die Besitzer der Schlossquelle in Jebenhausen, oder deren Pächter den Bürgern täglich 4000 Liter Sauerwasser zur Verfügung stellen müssen. Für die Unterhaltung und Wartung der Leitung von der Pumpe an der Schlossquelle bis zur Entnahmestelle am Naturkundemuseum ist die Stadt zuständig. Diese prüft nun, ob sie die Pumpe an der Schlossquelle übernehmen kann, um künftig alles in der Hand zu haben.

Von sechs Brunnen sind zurzeit nur drei in Betrieb

Zum Ärger der Stadträte und vieler Bürger sind von den insgesamt sechs Sauerwasser-Brunnen im Stadtgebiet zurzeit nur drei in Betrieb. Nämlich der Brunnen am Christophsbad, der Stauferbrunnen in der Karlsallee und der Brunnen am Wasserwerk in der Ulmer Straße. Zurzeit geschlossen sind die beiden Wasserstellen vor dem Freibad und in der Maybachstraße, die von einem Brunnen gespeist werden, das Brunnenhäusle in der Mörikeanlage und auch der Brunnen vor dem Naturkundemuseum liegt seit Monaten trocken. Die Stadt berichtete jüngst, dass man derzeit Empfehlungen von Brunnenbauern einhole, was man dagegen tun könne, dass Keime die Brunnen am Freibad verunreinigten. Gibt es keine andere Möglichkeit, ist eine neue Bohrung im Gespräch, was aber einen „höheren fünfstelligen Betrag“ kosten würde.

Auch wie es mit dem Brunnenhäuschen in den Mörikeanlagen weitergeht, ist noch offen. Der Brunnen ist seit Jahren trocken. Die Stadt teilte dem Gemeinderat nun mit, man prüfe den Umfang des Schadens, um konkrete Angebote einzuholen. In Jebenhausen sieht es da mittlerweile besser aus: Die Firma Aqua Römer habe die Pumpe inzwischen ersetzt, so die Stadt. Weil der Brunnen so lange stillgelegt gewesen sei, müsse die Leitung nun zunächst desinfiziert werden, dann entnehme man Proben, um die Wasserqualität zu prüfen. Danach entscheide sich, wie es weitergehe.

FWG-Fraktion will einen zusätzlichen Brunnen in Faurndau

Während sich alle Stadträte einig sind, dass die Stadt die Sanierung der zurzeit trockenen Brunnen voranbringen soll, geht die FWG-Fraktion noch einen Schritt weiter: Sie hat beantragt, zu prüfen, ob es möglich wäre, künftig auch einen Sauerwasser-Brunnen im Stadtteil Faurndau zu betreiben. Tatsächlich hatte es vor einigen Jahren den Versuch gegeben, den neu angelegten Brunnen vor der Stiftskirche mit Trinkwasser zu speisen. Doch das war schiefgegangen, denn das ursprünglich verwendete Wasser aus dem Wiesental war nicht sauber genug und eine Bohrung nach Mineralwasser in der Nähe der Kirche ergab nicht die gewünschte Qualität.

Die FWG-Fraktion weist allerdings daraufhin, dass die Firma Aqua Römer bei ihrem Rückzug auch ihre bisherigen Brunnen in der Stadt zurücklasse. Die Freien Wähler wollen, dass die Stadt einen dieser Brunnen in Faurndau für ihre Bürger übernimmt und betreibt. Was daraus wird, ist im Moment offen. Der Oberbürgermeister Guido Till erklärte aber, die Stadt sei mit Aqua Römer im Gespräch.