Die Göppinger Feuerwehr kämpft seit einiger Zeit mit diversen Problemen. Foto: Hintermayr

Die Suche nach einem Leiter der Feuerwehr zieht sich hin, dafür zeichnet sich inzwischen eine Lösung für ein anderes Problem ab.

Göppingen - Im Mai war die Zuversicht im Rathaus noch groß: „Wir gehen davon aus, dass wir die Feuerwehr in absehbarer Zeit mit einem neuen Kommandanten wieder in sicheres Fahrwasser bringen“, hatte der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till damals verlauten lassen. Mit dem Urteil des Augsburger Amtsgerichts gegen den bisherigen Göppinger Kommandanten schien es, als sei der Weg nun frei für einen Neubeginn. Ein Irrtum.

Wie berichtet, hatte der damalige Feuerwehrkommandant nur knapp ein Jahr in der Stadt gearbeitet. Dann wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft wegen Untreue an seinem früheren Arbeitsort Augsburg gegen ihn ermittelte. Die Stadt Göppingen musste ihn deshalb vom Dienst freistellen, der Stellvertretende Kommandant sprang ein. Inzwischen ist der Ex-Kommandant zwar verurteilt und der Weg damit frei für einen Nachfolger. Dennoch hat die Feuerwehr seit nunmehr zweieinhalb Jahren keinen Kommandanten; und das wird wohl auch noch eine Weile so bleiben. Denn die Suche nach einem Nachfolger gestaltet sich schwieriger als erwartet.

Keiner konnte Bewerbungskommission überzeugen

Das Interesse an der Stelle in Göppingen scheint bei Feuerwehrleuten eher gering zu sein, obwohl die Stadt die Besoldung bereits angehoben hat. Auf die Ausschreibung meldeten sich lediglich 15 Bewerber. Die Mehrzahl verfügte aber nicht über die Erfahrung, die nötig ist, um die Wehr mit 450 ehrenamtlichen und zwölf hauptamtlichen Kräften zu führen. Lediglich fünf Bewerber wurden zu einer Vorstellungsrunde eingeladen, überzeugen konnte die Bewerberkommission keiner.

Die Stadt plant nun, die Ausschreibung „nach einer angemessenen Frist“ zu wiederholen. Dabei will sie auch ungewöhnliche Wege gehen, um an einen fähigen Feuerwehrchef zu kommen, wie jüngst im Gemeinderat bekannt wurde. Die Fraktion der Linken und der Piraten hatte nämlich vorgeschlagen, einen externen Headhunter mit der Suche nach Kandidaten zu beauftragen. Die Stadtverwaltung will den Vorschlag möglicherweise aufgreifen.

Bleibt Feuerwache nun doch am alten Standort?

Wann genau die Ausschreibung erfolgt, ist bisher offen. Möglicherweise hofft die Stadt, für fähige Bewerber attraktiver zu sein, wenn die Frage gelöst ist, wo sich künftig die Hauptfeuerwache befinden soll. Denn der Standort der Feuerwehr an der Mörikestraße/Friedrichstraße in der Göppinger Innenstadt ist zu klein geworden. In den vergangenen Jahren waren mehrere neue Standorte im Gespräch, etwa das ehemalige Gelände der Neckarwerke, das Boehringer-Areal und sogar der Stauferpark. Eine Entscheidung ist bisher allerdings nicht gefallen, denn alle diese Vorschläge hatten ihre Tücken. So wären beispielsweise die Anfahrtszeiten zu manchem Einsatzort länger ausgefallen.

Nun sieht es so aus, als käme neuer Schwung in die Debatte. Offenbar hat die Stadt unerwartet die Möglichkeit bekommen, ein Grundstück neben der bestehenden Feuerwache dazu zu kaufen. Damit scheint ein Ausbau des bestehenden Standorts nun doch in greifbare Nähe zu rücken – und somit auch die Lösung zumindest eines der Probleme, mit denen sich die Wehr seit Jahren herumschlägt. In den Etatberatungen jedenfalls hat die Stadtverwaltung jüngst auf die Nachfrage der Freien Wähler und der FDP angekündigt, bis März einen Bericht zum Thema Feuerwehr-Standort vorzulegen.