Toni Dreher-Adenuga aus Stuttgart ist ein spezieller Model-Typ und hat mit ihrer Ausstrahlung und ihrem Können die Jury bei der letzten Staffel von „Germany’s next Topmodel“ überzeugt. Foto: dpa

Am Donnerstag startet die 14. Staffel von Heidi Klums Casting-Show „Germany’s next Topmodel“. 2018 hat Toni Dreher-Adenuga gewonnen. Wir sprachen mit der gebürtigen Stuttgarterin über eisige Fototermine, Schönheitsideale und Heimweh.

Stuttgart/Berlin - Sie wuchs in Stuttgart-Möhringen auf und machte ihr Abitur am St.-Agnes-Gymnasium. Als gläubige Christin engagierte sie sich vor ihrem Erfolg bei der Sendung „Germany’s next Topmodel“ (GNTM) in der Freikirche „Body of Christchurch“ und schrieb Texte, die sie bei Poetry-Slams vortrug. Inzwischen lebt die 19-Jährige mit den nigerianischen Wurzeln in Berlin und atmet die Luft der großen weiten Model-Welt. Im Interview erzählt Toni Dreher-Adenuga, wie es ihr im vergangenen Jahr ergangen ist, was sie an ihrem neuen Leben schätzt und welche Schattenseiten es gibt.

Toni, Sie leben inzwischen in Berlin. Kann man von Stuttgart aus nicht als Topmodel arbeiten?

In einer Großstadt wie Berlin gibt es viel mehr Möglichkeiten, Neues auszuprobieren. Als Model muss man offen und kontaktfreudig sein. Außerdem studiere ich hier Medien- und Kommunikationsmanagement.

Einen typischen Studentenalltag haben Sie aber vermutlich nicht, oder?

Nein, mein Alltag besteht nur selten aus ‚einfach nur chillen’. Es gibt immer irgendwo etwas zu tun.

Wie sieht Ihr Alltag aus?

Wenn ich nicht verreist oder auf Jobs bin, gehe ich von Montag bis Donnerstag an die Uni. Abends habe ich meistens Veranstaltungen und am Wochenende Shootings und Gastauftritte. Wenn ich Vorlesungszeit verpasse, hole ich oft alles während meiner Freizeit – sofern ich welche habe – nach.

Wünschen Sie sich manchmal Ihr altes Leben in Stuttgart zurück?

Ich vermisse meine Familie sehr. Aber ich habe mir das so ausgewählt und bereue nichts. Ich liebe meine Arbeit und mein Leben. Und wenn ich mal an einem Sonntag in Stuttgart bin, gehe ich in meine Kirche. Von Berlin aus kann ich mich leider nicht mehr so engagieren wie ich es gerne würde.

Nun beginnt die neue Staffel von „GNTM“. Was sagen Sie zu der Kritik, die Sendung sei zynisch, sexistisch und vermittle ein unrealistisches Schönheitsideal?

Wenn man die letzte Staffel bewusst verfolgt hat, weiß man, dass die Show immer offener geworden ist. Von Mädchen, die nicht den klassischen Modelmaßen entsprechen bis hin zu Transgender-Models und Mädchen mit unterschiedlicher Hautfarbe und Herkunft gibt es eine viel größere Bandbreite als früher. Natürlich spielt der Faktor Entertainment im Fernsehen eine große Rolle, aber da gibt es ganz andere Shows, bei denen es ausschließlich darum geht. „GNTM“ hingegen kann die Modelkarriere eines jungen Mädchens wie mir schlagartig verändern.

Wurden Sie in der Sendung realistisch auf den echten Model-Alltag vorbereitet?

Die Shootings, Walks und Challenges haben mich auf sämtliche Situationen im Model-Leben vorbereitet. Klar fragt man sich als Zuschauer, warum die Models für ein Shooting auf einem Einhorn reiten sollten. Aber ich kann diese Erfahrung zum Beispiel anwenden, wenn ich mich bei einem Fototermin schnell bewegen muss. Auch Shootings bei großer Hitze oder Kälte halten manche für pure Qual oder reines Entertainment für die Zuschauer. Aber natürlich gibt es echte Fotojobs, bei denen man sechs Stunden in der Eiseskälte durchhalten muss. Solche Erfahrungen helfen mir heute im Vergleich zu anderen Models, auch anstrengende Jobs durchzuziehen.

Was gefällt Ihnen nicht am Model-Leben?

Es ist natürlich nicht so schön, wenn man von einem Kunden abgelehnt wird. Oder wenn man anfängt, sich bei Castings mit den anderen Models zu vergleichen. Der Job ist wie eine Achterbahnfahrt, ein ständiges Auf und Ab.

Ab in die „Höhle der Löwin“: Die 14. Staffel von „Germany next Topmodel“ startet

50 Mädchen werden von Donnerstag, 7. Februar, an bei der neuen Staffel um den Sieg in der Pro-7-Show kämpfen, darunter auch Catharina Maranca. Die 19-Jährige ist nicht nur Model, sondern auch Spielerfrau. Sie ist die Freundin von Fußballer Felix Götze (20), dem Bruder von BVB-Star Mario Götze (26). Sendungs-Chefin Heidi Klum (45) hat sich in diesem Jahr gegen eine klassische Jury entschieden. Dafür hat sie sich einige bekannte Gast-Juroren ins Boot geholt, darunter die Star-Fotografin Ellen von Unwerth, Moderator-Urgestein Thomas Gottschalk, Designer Wolfgang Joop, die Topmodels Gisele Bündchen, Winnie Harlow, Toni Garrn, Lena Gercke und Stefanie Giesinger.

Für viele Schlagzeilen hat Heidi Klum in letzter Zeit durch ihre Beziehung zu dem 16 Jahre jüngeren Musiker Tom Kaulitz gesorgt. Inwiefern er eine Rolle bei „Germany’s next Topmodel“ spielen wird, weiß man nicht. Zumindest stammt der Titelsong der aktuellen Staffel „Melancholic Paradise“ von seiner Band Tokio Hotel.