Eine Fundgrube auch für Kleinigkeiten: vom Ministempel bis zum Designer-Stehtisch mit Kabelfach ist alles vertreten. Foto: Lg/Max Kovalenko

Die 27. Blickfang hat einige Superlativen zu bieten, und sie ist die letzte in der Liederhalle. Die Designmesse lockt künftig im Herbst die Freunde schöner Dinge – und zwar gleich in zwei Locations.

Stuttgart - Für alle, die sogar noch beim Küchenmesser Wert auf die Optik legen, ist die Designmesse Blickfang ein absolutes Muss. Bis zum 17. März zeigen in der Liederhalle 250 Designer neue Ideen für Schönes und für Nützliches. 130 unter ihnen sind zum ersten Mal auf dem Messestandort Stuttgart vertreten.

Umzug in die Wagenhallen und ins Wizemann

Diese 27. Blickfang-Messe ist vorerst die letzte an ihrem angestammten Platz. Die Liederhalle wird saniert und deshalb zieht die Blickfang um, und zwar gleich an zwei Standorte: die Wagenhallen und ins Wizemann und das schon vom 1. bis 3. November im kommenden Herbst. Es gibt in diesem Jahr also gleich zwei Messen. „Wir wollten den Termin schon immer gerne in den Herbst verlegen. Somit haben wir diese Gelegenheit auch dafür genutzt“, begründet Geschäftsführer Dieter Hofmann die Tatsache, dass es in diesem Jahr gleich zwei Messen in Stuttgart gibt. Er freut sich auf „die Urbanität und den Industrie-chic“ der beiden Hallen. Voraussichtlich werden in den Wagenhallen Möbel und Einrichtungsgegenstände zu sehen sein. Im Wizemann werden Mode und Schmuck ausgestellt. Zwischen beiden Locations wird ein Shuttlebus pendeln.

Socken und Fliege im gleichen Muster

Die aktuelle Messe präsentiert sich mit einigen Superlativen: So sind Aussteller aus 15 Ländern angereist, vorwiegend aus dem europäischen Ausland, aber auch aus Übersee. Die Schweiz ist als Partner stark vertreten und der dortige Tourismusverband hat das Stuttgarter Publikum als Zielgruppe entdeckt. So zeigen nicht nur neun Schweizer Aussteller zum Beispiel für farbenfrohe Herrensocken im gleichen Muster wie die Fliege oder für die aufgepeppte Version des alten Webteppichs, sondern das Land wirbt als Reiseziel auch für sich selbst.

Segel mit dem Duft der Weltmeere

Ein Drittel der Aussteller kommen aus Stuttgart und der Region und in jeder Beziehung ein Newcomer ist unter ihnen die Manufaktur Siegelwerk mit ihrem Multifunktions-Stehtisch, der nebenbei allerlei Kabelsalat in seinem Inneren aufnehmen kann. Die beiden Designerinnen von Sii-Bags nähen Riesentaschen aus Segeln, die schon auf den Weltmeeren unterwegs waren und wollen so ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft setzen. Auch an anderen Ständen ist der Upcycling-Gedanke zu finden. Die Stuttgarter Schmuckdesignerin Anna Bánkuti ist ein alter Blickfang-Hase, hat aber mit ihrem Label Anzu neues zu bieten: Sie fertigt Schmuckamulette jetzt nach Fotovorlagen ihrer Kunden an.

Sprungbrett für junge Designer

Neben den Hinguckern für die Besucher versteht sich die Blickfang als Forum und als Sprungbrett für Nachwuchsdesigner. „Wir wollen für sie eine wirtschaftliche Basis schaffen“, betont Hofmann. Dazu dient auch der neue Future Forward Award. Der erste Gewinner, der Schreiner Kevin Gerstmeier, erhielt so ein Coaching bei einem erfolgreichen Vertreter seiner Zunft.

Kenner aus der Szene suchen nach den Besten

Bei jeder Blickfang spielt im Hintergrund ein Kurator Rolle des Ideengebers und schlägt Aussteller vor. In diesem Jahr ist dies das Duo Marcel Besau und Eva Marguerre. Die beiden Designer haben unter anderem die Elbphilharmonie in Hamburg ausgestattet. Unter das Publikum mischen sich etliche Profis aus der Szene, um unter den 250 Ausstellern diejenigen zu entdecken, die in den Kategorien Möbel und Produkt sowie Mode und Schmuck den Designpreis 2019 erhalten werden. Interessierte können sich außerdem während der Messetage bei insgesamt 16 Fachvorträgen zum Beispiel über das Bauen der Zukunft oder über die Kreislaufwirtschaft informieren.