In der Region Stuttgart soll der Glasfaserausbau vorangetrieben werden. Foto: dpa

Die Kooperation mit der Telekom kann den Glasfaserausbau in der Region beschleunigen. Diese Zusammenarbeit ist aber nur gerechtfertigt, wenn der Zugang zu den Leitungen auch für andere Anbieter frei ist, meint Redakteur Thomas Durchdenwald.

Stuttgart - Jeder, der Computer nutzt, kennt das: die ewig rieselnde Eieruhr, die Zeit und Nerven kostet. So wie für Mobilität leistungsfähige Straßen und Schienen notwendig sind, so braucht die Digitalisierung, die mehr und mehr alle Lebensbereiche prägt, Leitungen, die große Datenmengen rasch transportieren. International rangiert Deutschland weit hinten. Das liegt daran, dass die großen Telekommunikationskonzerne, allen voran die Deutsche Telekom, aus Profitgründen zu lange auf die veralteten Kupferkabel gesetzt und Glasfaserleitungen nur dorthin verlegt haben, wo es eine große Nachfrage gab und damit üppige Gewinne zu erwarten waren, selbst wenn dort bereits Leitungen anderen Anbieter lagen – ein volkswirtschaftlicher Unsinn.

In der starken Wirtschaftsregion Stuttgart ist schnelles Internet deshalb noch heute ein Minderheitenprogramm. Lange wurde dieses Zukunftsthema regelrecht verschlafen. Jetzt endlich tut sich was. Innerhalb relativ kurzer Zeit hat die Region mit ihrer Wirtschaftsfördergesellschaft das Großprojekt Gigabit-Region aus dem Boden gestampft und in der Telekom einen potenten, aber auch umstrittenen Partner gefunden. Wie groß die Vorbehalte sind, musste beispielsweise Telekom-Chef Dirk Wössner vor der Regionalversammlung erfahren, als der Manager weniger warme Worte für seine Morgengabe von 1,1 Milliarden Euro erhielt, sondern eher Kritik erntete für das bisherige Verhalten seines Konzerns. Doch trotz aller Bedenken machen nun bereits mehr als 100 Kommunen mit. Das spricht einerseits für das als Stuttgarter Modell gepriesene, bundesweit einmalige Konzept, andererseits setzt es aber die Beteiligten, und da vor allem die Telekom, unter Erfolgsdruck.

Stuttgart Modell

Kein Monopol

Die Region muss dafür sorgen, dass keine neuen Monopolstrukturen geschaffen werden, die Leitungen von jedem Anbieter genutzt werden können und unter Einbeziehung der Stadtwerke insgesamt eine Verbesserung der Versorgung erreicht wird. Je schneller, desto besser.