Die Pläne für ein neues Lichtband am Kleinen Schlossplatz sind schon wieder verworfen Foto: StN

Die Stadtverwaltung gibt den Plan auf, schützende Edelstahlplatten über das Glasband zu legen.

Stuttgart - Totgesagte Probleme leben länger. Die ständig kaputten Gläser des Museumsoberlichts auf dem Kleinen Schlossplatz sollten eigentlich bald mit Edelstahl vor Skatern und vor Vandalen geschützt sein und nur kleine Öffnungen lassen, durch die abends farbige Lichtstrahlen gen Himmel gehen – doch auch dieser Sanierungsplan für das Oberlichtband ist wieder vom Tisch.

„Wir hören, dass diese Lösung, die als Versuch auf einer Teilfläche bereits umgesetzt wurde, wohl nicht verwirklichbar ist“, verriet jetzt die CDU-Gemeinderatsfraktion. Tatsächlich will das Hochbauamt den Plan aufgeben. „Zurzeit ist eine Beschlussvorlage in Arbeit, die dem Gemeinderat im Juni vorgelegt werden soll“, bestätigt Hochbauamtsleiter Ulrich Klenk. Vorher möchte er zu den Gründen für die Kursänderung nichts sagen.

Edelstahl ist schwierig sauber zu halten

Für Beobachter im Rathaus zeichnen sich die Gründe trotzdem schon ab: Die Edelstahlplatten sind schwierig sauber zu halten und können bei Sonneneinwirkung heiß werden. Dafür erscheinen der Stadtverwaltung Investitionen von bis zu 1,85 Millionen Euro nicht mehr vertretbar. Dem Vernehmen nach freundet sich die Verwaltung jetzt doch wieder damit an, das Glas zu beseitigen, die Öffnung über den Räumen des Kunstmuseums zu schließen und die Füllung unter Natursteinplatten verschwinden zu lassen. Die Architekten des Kunstmuseums, Hascher und Jehle, hatten sich in den vergangenen Jahren zwar energisch dagegen gewehrt – aber auch keinen guten Rat gewusst, um das Problem zu beseitigen: Nach dem Beschluss im Jahr 2002, das Glasband zu bauen, mussten schon 2008 zertrümmerte Scheiben ausgetauscht und zusätzliche Scheiben aufgebracht werden, was fast 300 000 Euro kostete. 2011 bestand wieder Handlungsbedarf. Damals schlug die Verwaltung eine dauerhaftere Lösung mit den Edelstahlplatten vor und wollte sie mit einem Element der Lichtgestaltung zu verbinden.

Mit der einfachen Schließung des Oberlichts würde man sich einer Chance zur Gestaltung des Platzes berauben, meint Fraktionschef Alexander Kotz nun aber. Hinter dem tollen Museum erstrecke sich schon jetzt eine Steinwüste, die allerdings von schönen Gebäuden und guten Lokalen gesäumt und daher gut angenommen sei. Hier Wasser ins Spiel zu bringen, würde den Platz aufwerten. Es müsse ja nicht ein tiefer Wasserkanal von der Länge des heutigen Lichtbandes sein – eine Fläche mit einem ständigen dünnen Wasserfilm würde auch reichen.

Hochbauamtsleiter Klenk hat allerdings wenig Lust auf neue Probleme. Die Wasserfläche, gibt er auf Anfrage zu bedenken, wäre über einem Raum mit einer Vielzahl von wertvollen Kunstwerken. Kotz ficht das allerdings nicht an. „Die Abdichtung nach unten müsste doch hinzukriegen sein“, meint er. Wenn nicht, könnte er sich auch eine gepflegte Pflanzfläche vorstellen.