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Die Apotheker werfen den gesetzlichen Krankenkassen eine Verschleierung der Finanzlage vor.

Berlin - In der Diskussion über Zusatzbeiträge für Millionen von Versicherten werfen die Apotheker den gesetzlichen Krankenkassen eine Verschleierung der Finanzlage vor. So würden die Kassen Einsparungen durch Arzneimittel-Rabattverträge nicht an die Versicherten weiter geben, erklärte der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), Fritz Becker, in der "Bild"-Zeitung.

"Die Kassen verheimlichen ihren Versicherten eine Milliarden-Einsparung. Mit dem Geld könnten Millionen Versicherte entlastet werden, die jetzt von Zusatzbeiträgen bedroht sind", sagte Becker der Zeitung. Nach Schätzungen des DAV sparen die Krankenkassen über Rabattverträge jährlich deutlich mehr als eine Milliarde Euro ein. Becker monierte, dieses Geld werde nicht an die Versicherten weitergegeben, sondern bleibe bei den Kassen. "Wir befürchten, damit werden steigende Verwaltungsausgaben gegenfinanziert", sagte der DAV-Chef. Er fordert die Krankenkassen zu mehr Transparenz auf.

Auch der Kieler Gesundheitsökonom und Leiter des Instituts für Mikrodatenanalyse, Thomas Drabinski, befürchtet, dass viele gesetzlich Versicherte zu hohe Zusatzbeiträge bezahlen. "Die Zusatzbeiträge könnten deutlich niedriger ausfallen, wenn die Kassen ihre Finanzsituation offenlegen", sagte Drabinski der Zeitung. So sei beispielsweise unklar, welche Kassen zu viel Geld aus dem Gesundheitsfonds bekämen. Dieses Geld könnte statt dessen an Kassen mit einem Defizit ausgezahlt werden und damit angekündigte Zusatzbeiträge senken.

Eine DAK-Sprecherin wies die Vorwürfe zurück: "Durch die Rabattverträge sparen die Versicherten Geld bei Arzneien und müssen bei vielen Medikamenten weniger dazubezahlen."