Kim Jong Un (links) und Wladimir Putin treffen sich zum ersten Mal. Foto: AFP

Gipfel können für die Beteiligten auch ohne Ergebnis ein Erfolg sein, kommentiert Christian Gottschalk das Treffen zwischen Kim Jong Un und Wladimir Putin.

Stuttgart - Für die meisten der sogenannten Influencer, die sich in den Kanälen der sozialen Medien tummeln, zählt nicht, was man sagt, sondern dass man wahrgenommen wird. Viele Klicks, viele Likes, viel Zustimmung – und alles ist gut. Dieses System scheint sich ins reale Leben übertragen zu lassen. Nachdem sich der russische Präsident Wladimir Putin und sein nordkoreanischer Kollege Kim Jong-un nun zum ersten Mal angesichtig gegenübergestanden waren, hatten ihre Stellungnahmen kaum mehr Gewicht als der Tipp, wie sich ein Apfel ins Müsli schneiden lässt. Die millionenfache Verbreitung der Nichtigkeit war gleichwohl gesichert.

Ergebnisse waren nie geplant

Nach dem misslungenen Treffen von Kim und US-Präsident Donald Trump im Februar war der Gipfel von Wladiwostok schon deswegen ein Erfolg, weil niemand der Beteiligten vorzeitig nach Hause ging. Handfeste Ergebnisse inhaltlicher Art waren nie vorgesehen. Es bleibt der Showeffekt – mit Vorteilen für beide Beteiligte. Kim zeigt seinem Volk, dass er zwischen den ganz Großen der Welt besteht. Und Putin zeigt Trump, dass er auch in Nordkorea mitreden könnte, wenn er denn nur wollte. Der Verlierer des Treffens saß derweil in Washington. Wenn Donald Trump dem Kim-Regime wieder einmal mit Sanktionen droht, dann kann man in Pjöngjang auf das Foto der neuen Freunde zeigen.