Obwohl noch kräftig gebaut wird im Eichwald soll ein erster Teil des neuen Logistik-Zentrums von Breuninger bereits im ersten Halbjahr 2019 Ware kommissionieren. Foto: factum/Granville

Das Logistikzentrum im Gewerbegebiet Eichwald soll sechs Lager-Standorte in Baden-Württemberg ersetzen. Die Bauarbeiten gehen laut Unternehmen so rasant voran, dass man bereits im kommenden Jahr starten kann.

Sachsenheim - Die Zahlen sind beeindruckend: 150 Millionen Euro Investitionsvolumen, 85 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche und 700 Arbeitsplätze, die hier angesiedelt werden sollen. Das derzeit im Bau befindliche Logistikzentrum des Warenhauses Breuninger in Sachsenheim feierte am Dienstag Richtfest. „Damit ist Breuninger für die Zukunft und weiteres Wachstum optimal aufgestellt“, sagte Holger Blecker, der Vorsitzende der Unternehmensleitung.

Breuninger hat aber noch mehr Grund zu feiern: Die Bauarbeiten gehen flotter voran als gedacht, so dass man Teile der Anlage bereits im ersten Halbjahr 2019 in Betrieb nehmen kann. Komplett im Einsatz sein soll das so genannte Warendienstleistungszentrum Mitte 2020. Es soll dann sechs andere bisherige Logistikstandorte, unter anderem in Sindelfingen, Pleidelsheim, Leinfelden-Echterdingen und Gerlingen, ersetzen. Was mit diesen größtenteils angemieteten Hallen dann passiert, sei noch nicht klar, so Blecker.

Alle Waren werden an einem Standort gebündelt

Das gilt auch für die Mitarbeiter. Es sei das Ziel, die meisten der 500 bisher in der Lagerlogistik eingesetzten Mitarbeiter nach Sachsenheim mitzunehmen. Spart hier Breuninger angesichts von selbstfahrenden Roboter-Shuttles und einem vollautomatisierten Kommissionslager Mitarbeiter ein? Nein, sagt Oliver Peters, der bei Breuninger für den Bau Projektverantwortliche: „Wir werden produktiver.“ Zudem sollen 200 Arbeitsplätze oben drauf kommen. Künftig sollen alle Waren, die Breuninger verschickt, durch dieses Logistikzentrum laufen: elf Häuser werden von hier beliefert sowie alle Online-Kunden. Der Online-Handel macht nach Unternehmensangaben einen wachsenden Anteil am Gesamtumsatz aus – präziser äußert man sich hierzu nicht.

Die Expansion ist jedenfalls bereits eingeplant: etwa 10 000 Quadratmeter des Grundstücks werden für eine eventuelle weitere Halle zurückgehalten. Es ist nach Angaben des Unternehmens eines der modernsten Logistikzentren Europas und eines der größten im Mode-Bereich.

Vieles läuft automatisiert ab

Ein anderer in der Presse genannter Inbetriebnahmetermin für das Sachsenheimer Logistikzentrum Mitte 2018 war laut Blecker „nie gesetzt“. Archäologische Funde aus der Kelten- und Steinzeit auf dem Gelände hatten die Erschließungsarbeiten für den Zweckverband, der aus den Kommunen Sachsenheim, Sersheim, Bietigheim-Bissingen und Oberriexingen besteht, erschwert. Unter Zeitdruck gesetzt hat es Breuninger offenbar nicht. „Die Kelten hatten an dieser Stelle ein Langhaus errichtet – also auch ein Lagerhaus“, sagt Oliver Peters.

Doch künftig wird im Eichwald nicht nur gelagert, sondern eben auch kommissioniert, verpackt und versendet. Knapp 30 Kilometer lang sind die Stangen insgesamt, auf denen Hängeware wie beispielsweise Anzüge auf Abnehmer wartet. Im Herzstück des Zentrums, dem automatisierten Kommissionierungslager, werden bis zu zwei Millionen Artikel in sieben Gassen und 30 Ebenen gelagert. Roboter-Shuttles bringen angeforderte Ware auf ein Förderband, wo sie wiederum von Robotern an Menschen übergeben werden, die dann die so genannte „Waren-Veredlung“ übernehmen. Sprich: kontrollieren, ob alles passt, und einpacken. Außerdem sollen in einem „Content“-Zentrum vor Ort auch gleich die neuen Waren fotografiert und mit Werbetexten versehen werden. Ebenso noch in Bau ist die Breuninger-Confiserie, die die Warenhäuser mit Backwaren beliefern soll.

Die anliegenden Kommunen befürchteten bei der Ansiedlung eines Logistikers den zunehmenden LKW-Verkehr. Hier kommt Breuninger dem Zweckverband entgegen: Man arbeitet im Eichwald nur im Zwei-Schicht-Betrieb. Und man möchte den Versand bündeln, so dass pro Tag nur 50 Lastwagen an- und abfahren.