Die Hoteliers haben vor allem Geschäftsleute im Blick. Foto: Rudel/Hass

Das Gewerbegebiet Entenäcker ist in den Fokus von Hotel-Betreibern geraten. Neuerdings ist ein weiteres Haus im Gespräch.

Plieningen - Sie ist verwirrend, die Hoteldiskussion in Plieningen. Zurzeit macht im Flecken die Runde, dass sich schon wieder ein Betreiber für den Standort Plieningen interessiert, genauer für das Gewerbegebiet Entenäcker. Irritierend daran ist: In den Entenäckern ist bereits ein Hotel geplant, es steht kurz vor dem Bau.

Die Star Inn Hotels Deutschland GmbH möchte dort ein Haus mit knapp 160 Betten errichten (wir berichteten). Die Stadt Stuttgart hat das Drei-Sterne-Garni Ende vergangenen Jahres genehmigt. Das Hotel soll im ersten Quartal 2014 eröffnen.

Nun hat sich also ein weiterer Hotelbetreiber das Gewerbegebiet an Plieningens Südzipfel ausgeguckt. Amtlich ist dies noch nicht. Bei Kirsten Rickes, der Leiterin des Baurechtsamts, ist bislang weder ein Bauantrag noch eine Bauanfrage eingegangen.

Die Hotel-Pläne sind kein Gerücht

Ungeachtet dessen – dass ein zweites Hotel für die Entenäcker im Gespräch ist, ist kein Gerücht. Martin Armbruster von der städtischen Wirtschaftsförderung bestätigt es. Um wen es sich bei dem Interessenten handelt, will er nicht sagen. Nur dass „ein Businessclass-Hotel drei Sterne plus“ geplant sei, wie er sagt.

Das Grundstück, auf dem das weitere Hotel gebaut werden könnte, gehört der Stadt Stuttgart. Es liegt direkt neben der Fläche, auf der die Star Inn Hotels GmbH Deutschland bauen wird. Ob das Liegenschaftsamt die Verhandlungen vorantreibt, muss sich erst weisen.

Innerhalb der Verwaltung herrsche zu dieser Frage Uneinigkeit, sagt Armbruster. Die einen würden sich freuen, wenn die Stadt ein Grundstück in den Entenäckern verkaufen kann und daran Geld verdient. Die anderen fragen sich, ob es in Plieningen tatsächlich noch ein weiteres Hotel braucht.

Der Vorsitzende der PLG ist gegen ein weiteres Hotel

Eine deutliche Antwort hat Konstantin Marmonitis. Er ist zum einen der Vorsitzende der Plieninger Leistungsgemeinschaft, dem Zusammenschluss der örtlichen Geschäftsleute. Zum anderen ist Marmonitis selbst ein Plieninger Hotelier. „Wir brauchen hier kein weiteres großes Hotel“, sagt Marmonitis. „Der Bedarf an Hotels ist in Plieningen erschöpft.“

Seine Konkurrenten sehen das anscheinend anders. Die Nachbarschaft zum Flughafen und zur Messe verbuchen sie als Erfolgsfaktor. Reiner Bauch, der Geschäftsführer der Star Inn Hotels GmbH, sagte im Herbst 2012, dass er „ein enormes Potenzial in Plieningen“ sehe.

Markus Hofherr ist diesbezüglich eher skeptisch. „Wir sind in Stuttgart nicht nur auf dem Vormarsch“, sagt der Vorsitzende der Kreisstelle Stuttgart des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes. Irgendwann sei die Grenze nun mal erreicht. „Ich finde das sehr mutig, in Plieningen noch ein Hotel zu bauen“, sagt Hofherr. „Aber das ist natürlich deren Risiko.“

Das Gewerbegebiet ist in letzter Zeit oft im Gespräch

Abseits der Frage nach der Wirtschaftlichkeit, zeigt die Debatte etwas anderes: Das Gewerbegebiet Entenäcker ist aus einer Art Dornröschenschlaf erwacht. Lange Zeit war das Interesse von Gewerbetreibenden an den dort vorhandenen Grundstücken höchst verhalten. Viele der Flächen lagen brach oder dienten als Lagerstätte.

In der jüngeren Vergangenheit sind die Entenäcker nun recht häufig im Gespräch. Zuletzt war bekannt geworden, dass die Kette Aldi Süd dort gern eine Filiale eröffnen würde (wir berichteten). Die Stadt will dies allerdings verhindern – um den Einzelhandel im Ortskern Plieningens zu schützen. Deshalb soll sogar das Baurecht geändert werden.