Auf dem Josef-Hirn-Platz wurde am Sonntag ein 23-Jähriger niedergestochen. Foto: 7aktuell.de/ MG

Wer ist der Mann, der am Sonntag einen Widersacher mit einem Messer schwer verletzt hat? Und welche Folgen hat das für einen Platz, der für solche Gewalttaten bereits berüchtigt ist?

Stuttgart - Die Suche nach dem Messerstecher in der Stuttgarter Innenstadt läuft weiter auf Hochtouren. Der Täter hatte am frühen Sonntagmorgen einen Widersacher im Streit mit einem Stich in den Bauch lebensgefährlich verletzt. Der blutige Zwischenfall spielte sich auf dem Josef-Hirn-Platz im Bereich Schwabenzentrum ab – einer Örtlichkeit, die schon seit vielen Jahren wiederholt Schauplatz von Gewaltdelikten geworden ist. Über die möglichen Beteiligten hat die Polizei bisher keine Angaben gemacht. Bei dem Opfer soll es sich nach Informationen unserer Zeitung um einen 23-Jährigen handeln.

Wenn Täter und Opfer schweigen

Der Zwischenfall weckt wieder neuerliche Diskussionen um eine Befriedung des Platzes, der zuletzt nach einer Auseinandersetzung unter türkisch-kurdischen Rivalen Ende April 2019 in die Schlagzeilen geraten war. Zwei junge Männer im Alter von 18 und 25 Jahren waren mit einer Walther P 9 mit 9-mm-Kaliber angeschossen und verletzt worden. Als Täter konnte später ein 20-Jähriger ermittelt werden. Er wurde zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Das Besondere dabei: Weder Beschuldigter noch Opfer, alle aus dem Dunstkreis früherer kurdischer Straßenbanden, machten Angaben zu den Hintergründen.

Viel diskutiert – ohne Folgen

Die Diskussionen um den Bereich Josef-Hirn-Platz und Eberhardstraße mündeten letztlich in die Frage der Lärmbelästigung im Quartier durch Clubbesucher. Die Stadt versuchte mit einer Wiedereinführung einer Sperrstunde ein Zeichen zu setzen. Doch das ging schief: Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg kassierte Ende 2018 die Regelung wieder. Die Debatten um die Einführung einer Waffenverbotszone in der Stadt flammten zwar vor fünf Jahren auf – letztlich verlief auch dies im Sande.