In Supermärkten gelten wichtige Regeln – doch Ladendiebe hält das von körperlichen Auseinandersetzungen nicht ab. Foto: dpa/Jan Woitas

Coronaschutz in geöffneten Lebensmittelläden? Wenn es um Ladendiebe geht, spielt das oft alles keine Rolle mehr.

Stuttgart - Abstandsregeln, Coronaschutz, Vorsicht und Rücksicht – das alles spielte keine Rolle mehr, als eine mutmaßliche Ladendiebin in einem Supermarkt im Stuttgarter Westen randalierte. Wie die Polizei berichtet, war die 29-Jährige am Donnerstag gegen 15.50 Uhr in einem Rewe-Supermarkt unterwegs, wo sie Getränke und Knabbereien in ihren Rucksack verstaute. Das blieb indes nicht unbeobachtet. Als die vermeintliche Kundin an der Kasse lediglich einen Leergut-Bon zum Einlösen vorlegte, wurde sie von einem Mitarbeiter angesprochen und ins Büro gebeten.

Pech gehabt? Die 29-Jährige sah das anders. Sie weigerte sich mitzukommen und leistete Widerstand. Der Mitarbeiter musste die Frau festhalten, es kam zu einem Gerangel, bei dem er leichte Verletzungen erlitt. Eine alarmierte Polizeistreife nahm die 29-Jährige schließlich mit auf die Wache. Dort wurde eine Anzeige wegen Körperverletzung und versuchten Ladendiebstahls gefertigt. „Ein Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz dürfte bei der Anzeigenaufnahme ebenso eine Rolle gespielt haben“, sagte eine Polizeisprecherin. Die Frau wurde wieder auf freien Fuß gesetzt.

Immer wieder körperliche Auseinandersetzungen

Vor der geplanten Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen und der schrittweisen Öffnung von weiteren Geschäften zeigt sich, dass es in Supermärkten immer wieder zu brisanten Situationen kommt. Ladendiebe liefern sich immer wieder Auseinandersetzungen, wie zuletzt diese Woche zweimal in einem Einkaufszentrum an der Wilhelmstraße in Ludwigsburg, wo ein 16-Jähriger und ein 31-Jähriger die körperliche Auseinandersetzung nicht scheuten. Der Jugendliche biss einer Polizistin gar ins Knie.

Dabei bleiben selbst Spuckattacken nicht aus, wenn es um den Streit über Schutzmaßnahmen in Supermärkten geht. Einen besonders krassen Fall gab es etwa Ende März in einem Lebensmittelmarkt in Fellbach, als sich ein Paar von einer Kassiererin gemaßregelt fühlte, weil es den Mindestabstand nicht eingehalten hatte. Die beiden waren darüber so erbost, dass die Frau noch einmal zurückkehrte und der Kassiererin auf den Hinterkopf spuckte. Das Paar entkam unerkannt.