Die Karte „Radon-Konzentration im Boden“ des Bundesamtes für Strahlenschutz zeigt, wie viel Radon im Boden in Deutschland vorkommt. Foto: BfS/

Das Gesundheitsrisiko durch das radioaktive Gas Radon etwa in Wohnungen und Schulen ist aus Sicht des Bundesamts für Strahlenschutz in Deutschland nicht ausreichend bekannt. Dabei ist Radon nach dem Rauchen ist die zweithäufigste Todesursache für Lungenkrebs.

Berlin - Das Gesundheitsrisiko durch das radioaktive Gas Radon etwa in Wohnungen ist aus Sicht des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) in Deutschland nicht ausreichend bekannt. „Radon ist ein ernstzunehmendes Risiko für die Gesundheit, denn nach dem Rauchen ist Radon die zweithäufigste Ursache von Lungenkrebs“, sagt BfS-Präsidentin Inge Paulini.

Rund 1900 Tote jährlich durch Radon

Experten schätzen,dass jedes Jahr rund 1900 Menschen in Deutschland an den Folgen zu hoher Radonkonzentrationen im Haus sterben. In Baden-Württemberg sollen es laut Studien jährlich 170 Menschen sein.

Das bedeutet: Rund fünf Prozent aller Todesfälle durch Lungenkrebs in Deutschland können dem BfS zufolge Radon zugeschrieben werden – ein Schwellenwert, unterhalb dessen das Gas mit Sicherheit ungefährlich ist, sei nicht bekannt. Viele Menschen wüssten das gar nicht.

Radon-Konzentration variiert von Grundstück zu Grundstück

Man sieht es nicht, man riecht es nicht und man kann es auch nicht schmecken. Dennoch kommt Radon in allen Gebäuden, in der Außenluft und im Boden vor. Von dort dringt das radioaktive Edelgas in Keller und Untergeschosse ein und breitet sich in anderen Räumen aus.

Dabei sei es oft einfach, sich zu schützen. „Dafür muss man wissen, ob die eigene Wohnung von erhöhten Radon-Werten betroffen ist. Dies lässt sich mit Messungen leicht feststellen“, erklärt Paulini.

Die Konzentration hängt von der Bodenbeschaffenheit ab. Diese variiert von Grundstück zu Grundstück. Ein Bodengutachten gibt Auskunft. Radon entsteht im Erdreich und kann von dort in Innenräume gelangen. Es ist nicht zu sehen, zu riechen oder zu schmecken.

Schwarzwald ist Radon-Gebiet

Das Strahlenschutz-Amt lässt im Auftrag des Bundesumweltministeriums in zufällig ausgewählten Haushalten Radon-Messgeräte aufstellen. Bis Ende 2020 müssen die Bundesländer Gebiete ausweisen, in denen in vielen Gebäuden der Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter überschritten wird, sogenannte „Radonvorsorgegebiete“. Dort soll dann etwa an Arbeitsplätzen im Erd- oder Kellergeschoss das Messen Pflicht sein.

Typische Radon-Gebiete sind Schwarzwald und Erzgebirge, die Sächsische Schweiz, der Bayerische Wald bis hin zu den Alpen, aber auch Teile Thüringens. Die Behörde geht davon aus, dass in diesen Regionen bis zu 20 Prozent der Gebäude den Referenzwert reißen werden. Eigentümern werden dann „Maßnahmen zum radonsicheren Bauen empfohlen“, sagt der Sprecher des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS, Jan-Henrik Lauer.

Wie kann man sich schützen?

Frische Luft ist das günstigste Mittel zur Abhilfe. Gründlich durchlüften, raten die Experten. Das geht einfach mittels geöffneter Fenster oder mit einer Lüftungsanlage. Diese kostet um die 1000 Euro. Ein unbeheizter Keller kann ebenfalls helfen. Er verhindert, dass warme Luft und mit ihr Radon hoch in die Wohnräume zieht.