Angst vor der Dauerbaustelle: Am Geschwister-Scholl-Gymnasium wird eine Sanierung kritisch gesehen. Foto: Liviana Jansen

Am Geschwister-Scholl-Gymnasium gibt es besonders unter den Eltern Unruhe, weil die Stadt noch nicht entschieden hat, ob sie einen Neubau oder eine Sanierung der Schule plant. Eigentlich wurde im Frühjahr mit einem Beschluss gerechnet. Doch nun sollen die Würfel erst im Herbst fallen.

Riedenberg - Irmgard Brendgen stellt sich darauf ein, dass sie noch eine Weile Fragen gestellt bekommen wird, deren Antworten sie selbst zu gern wüsste. „Es ist eine schwierige Situation, die schon zu lange dauert“, sagt sie. Eigentlich sollten im März alle Bescheid wissen, wie sich die Verwaltung die Zukunft der Schule vorstellt. Dann sollte entschieden sein, ob die Verwaltung einen Neubau der Schule für möglich hält oder doch eine Sanierung favorisiert.

Doch der Termin für die Bekanntgabe der Vorlage für den Gemeinderat verzögert sich um Monate. Nun soll es im Herbst so weit sein, sagt Karin Korn, die Leiterin des Schulverwaltungsamts. Maßgeblich an der Erstellung der Vorlage beteiligt gewesen sei das Hochbauamt. „Das hat wohl ein bisschen länger gearbeitet, als wir ursprünglich gedacht haben“, sagt Korn. Sie will sich nicht an Spekulationen darüber beteiligen, ob dies bedeutet, dass die Verwaltung noch mal intensiv die Argumente der Befürworter eines Neubaus geprüft hat. Diese verweisen darauf, dass ein Neubau günstiger sei als eine Sanierung. Außerdem fürchten viele, dass eine Sanierung über einen längeren Zeitraum das Schulleben stark beinträchtigen könnte.

Reserviert für die Filderauffahrt

Ein Gelände nördlich der Grundschule Riedenberg und der Waldorfschule war im Gespräch für den Neubau. Doch es ist laut Stadt für die seit Jahrzehnten geplante Filderauffahrt reserviert. Bei der nun ausstehenden Entscheidung sollten alle Argumente für und wider einen Neubau oder eine Sanierung auf den Tisch.

Die Leiterin des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, Irmgard Brendgen, will die Verzögerung aber weder als positives noch als negatives Zeichen für oder gegen den von ihr gewünschten Neubau werten. Sie will endlich eine klare Information darüber, wie es für die Schule weitergeht. „Wir sind in unser Weiterentwicklung gestoppt“, sagt sie. Gerade die Naturwissenschaften würde die Schule gern ausbauen. „Wir können das aber nicht in Angriff nehmen, solange alles in der Schwebe ist“, sagt sie. Sie blicke natürlich über den eigenen Tellerrand und wisse, dass das Geschwister-Scholl-Gymnasium nicht die einzige Schule sei, über die sich die Verwaltung Gedanke mache. Dennoch erinnert sie daran, dass fast 1000 Schüler ihre Schule besuchen. Diese verdienen aus ihrer Sicht einen baldigen Bescheid. „Wenn die Stadt denn einen Neubau für unmöglich hält, soll sie es dann gut begründen“, wünscht sie sich.

Spaltung der Eltern

Ähnlich sieht das auch der erste Vorsitzende des Elternbeirats am Geschwister-Scholl-Gymnasium, Rainer Kapp. „Ja, es ist frustrierend“, sagt er. Er teilt die Ansicht Irmgard Brendgens, dass die Eltern immer ungeduldiger auf eine Entscheidung der Stadt warten. Dennoch bewertet er es als positiv, dass sich die Stadt offenbar Zeit nimmt für ihre Entscheidung. „Mir ist eine ausgewogene Entscheidung, die etwas dauert lieber als ein Schnellschuss. Der würde sicher die Sanierung bedeuten“, sagt der Elternbeiratsvorsitzende. Kapp sieht aber ein Problem, die verschiedenen Interessen der Eltern auf einen Nenner zu bringen, je länger die Stadt keine klare Richtung vorgibt. „Eltern, deren Kinder kurz vor dem Abitur stehen, sagen sich dann, dass sie ohnehin nicht mehr betroffen sind“, sagt er. Rainer Kapp arbeitet selbst bei der Verwaltung. „Ich weiß, wie die Stadt arbeitet, und versuche, das den Eltern zu erklären“, sagt er.

Vielen Eltern würde die lange Entscheidungsfindung dagegen als intransparent empfinden. „Viele gehen davon aus, dass ohnehin alles über ihre Köpfe hinweg entschieden wird. Sie wünschen, sich, dass sie aktiv in die Prozesse eingebunden werden“, sagt Rainer Kapp.

Aus seiner Sicht, aber auch nach Meinung der Schulleiterin Irmgard Brendgen wird die Schule im Moment gar nicht einbezogen in die Diskussionen. Vorsichtig optimistisch stimmt Rainer Kapp jedoch der Besuch der beiden Bürgermeister Werner Wölfle und Peter Pätzold an der Schule vor Kurzem. Während ihres Rundgangs im Bezirk haben beide intensiv mit Vertretern der Schule und der Eltern über die Zukunft des Gymnasiums gesprochen.