Elfriede Grotz ist die Stimme hinter dem Geschichten-Telefon. Foto: privat

Bei Anruf Gott erleben – seit 25 Jahren gibt es in Waiblingen das Geschichten-Telefon für Kinder. Elfriede Grotz aus Kaiserslautern hat dafür 170 Hörspiele rund um den Glauben geschrieben.

Waiblingen - Zum Ortstarif – damit habe man früher für das Geschichten-Telefon geworben, als das Telefonieren noch teurer war, erinnert sich Martin Geiges vom Württembergischen Christusbund Waiblingen. Die Zeiten haben sich geändert, aber das Geschichten-Telefon gibt es noch immer – in Waiblingen feiert das Angebot nun sein 25-Jahr-Jubiläum.

Hoffnung aus dem Glauben schöpfen

Unter der Nummer 0 71 51/55 44 0 können Kinder anrufen und jede Woche eine neue kurze Geschichte rund um die Bibel hören. „Hallo, hier ist das Geschichten-Telefon“, sagt Elfriede Grotz dann und erzählt von Mose oder Noah, spricht über Situationen aus dem Alltag von Kindern und über Gebetserhörungen. Mädchen und Jungen Mut machen, ihnen zeigen, welche Hoffnung man aus dem Glauben schöpfen kann – das möchte die 67-Jährige mit ihren Hörspielen erreichen. Insgesamt 170 hat sie im Laufe der Jahre geschrieben.

Als Kindermissionarin hatte sie sich oft gefragt, wie man die Kinder erreichen könnte, die ohne Bezug zum Glauben aufwachsen. Mehrere Jahre lang trug Elfriede Grotz die Idee zum Geschichten-Telefon mit sich herum – bis sie bei einer Strategietagung des Missionswerks KEB („Kinder entdecken die Bibel“) mit der Umsetzung betraut wurde. Die Hörspiele wurden ehrenamtlich produziert, länger als 2:50 Minuten durften sie nicht sein – mehr Kapazität hatten Anrufbeantworter noch nicht.

Übersetzt in 28 Sprachen

So ging das Geschichten-Telefon am 4. Oktober 1992 an den Start – zunächst nur in Kaiserslautern, wo Grotz heute noch wohnt. „Ohne große Werbung gingen gleich am ersten Tag 60 bis 70 Anrufe ein“, erinnert sie sich. Beim Württembergischen Christusbund in Waiblingen sei man wenig später durch Berichte in christlichen Medien auf das neue Angebot aufmerksam geworden, sagt Martin Geiges. Es überzeugte – nicht zuletzt, weil „der Aufwand minimal ist.“

So erreichten Elfriede Grotz bald Anfragen aus dem ganzen deutschsprachigen Raum. Von Kaiserslautern aus belieferten sie und ihre Mitstreiter zeitweise bis zu 190 Gemeinden mit Kassetten für die Anrufbeantworter. Inzwischen wurden die Hörspiele in 28 Sprachen übersetzt, in 22 sind sie bereits fertig produziert. „Es fällt mir alles zu, über Kontakte entstehen neue Übersetzungen“, berichtet Grotz. Die Kosten für Übersetzer und Studioaufnahmen werden ausschließlich über Spenden finanziert: „Ich mache keine Spendenaufrufe“, betont die Kindermissionarin. Und doch habe Gott sie mit den nötigen Mitteln versorgt – „ich habe immer Gottes Treue erlebt“.

Viele Menschen sind suchend

Das Geschichten-Telefon gibt es inzwischen auch online und als Smartphone-App mit Sprachauswahl. „Für die App muss man Werbung machen, das ist kein Selbstläufer“, sagt Grotz, die eigentlich im Ruhestand ist. „Ich arbeite so viel wie vorher“, sagt sie und lacht. Zwar schreibe sie keine Hörspiele mehr, kümmere sich aber noch um die Korrespondenz mit den Gemeinden.

„Ich bin froh, dass ich anfangs nicht wusste, wie sich das entwickelt. Das hätte ich mir nie zugetraut.“ Doch nun können Kinder weltweit Elfriede Grotz’ Geschichten hören. Sie glaubt, dass das auch zukünftig so sein wird. Es stimme nicht, dass die Menschen sich vom Glauben abwenden. „Viele Leute sind offen und suchend angesichts der Angst und Hoffnungslosigkeit in der Welt“, hat sie beobachtet. Elfriede Grotz findet Hoffnung in Jesus – und der Erfolg des Geschichten-Telefons ist für sie ein Gottesbeweis.