In der Grundschule sollten alle Kinder gleich sein. Foto: Ullstein/Philipp Kester

Die Grundschule ist 100 Jahre alt. Matrosen tanzten bei ihrer Einführung auf den Straßen. Heute droht das Revolutionäre verloren zu gehen.

Stuttgart - Matrosen in Hamburg tanzen vor Begeisterung in den Straßen. Der Grund: Es gibt eine neue Schulart. Dann muss sie wohl etwas Besonderes sein. Von solcher Freude über Schulreformen dürften heutige Bildungspolitiker nur träumen. Dabei könnte die Revolution kaum nüchterner formuliert werden: „Auf einer für alle gemeinsamen Grundschule baut das mittlere und höhere Schulwesen auf.“ Dieser Satz der Weimarer Verfassung bedeutet die Geburtsstunde der Grundschule, und sie hat 1919 zu den Begeisterungsstürmen geführt, von denen die Erziehungswissenschaftlerin Edeltraud Röbe unter Berufung auf Zeitgenossen berichtet: „Die Matrosen werteten es als Sieg der jungen Demokratie, dass alle Kinder fortan in die gleiche Schule gehen würden.“