Dieser Jungschwan wurde ebenfalls auf dem Gelände des Seeschlosses Monrepos aus dem Eis gerettet. Er kuriert sich in einer Pflegestation bei Aalen aus. Foto: privat

Geglückte Rettungsaktion mit traurigem Ausgang: Der Wasservogel vom Monrepos-See Ludwigsburg war so schwer verletzt, dass die Veterinäre ihn einschläfern mussten. Doch es gibt auch gute Nachrichten.

Ludwigsburg - Das Bild eines Ludwigsburger Feuerwehrmannes in einem Boot, der schützend die Arme um einen aus dem Eis im Monrepos-See geretteten, warm eingepackten Jungschwan hält, bewegte Anfang Februar viele Menschen. Das vermeintliche Happy End war aber keines, wie sich jetzt bestätigt hat: Der verletzte Schwan überlebte die Strapaze nicht. „Er war bereits am Verenden, als die Feuerwehr ihn zu uns gebracht hat“, informieren die Veterinäre, die sich des geplagten Tieres nach der Rettungsaktion angenommen hatten. „Deshalb wurde er aus tierschützerischen Gründen eingeschläfert.“

Mehr Glück hatten seine zwei Geschwister, die ebenfalls im Umfeld des Sees in Nöte geraten sind. Bereits am 19. Januar hatten Spaziergänger einen hilflosen Jungschwan auf einem zugefrorenen, kleineren See auf dem Gelände der Golfanlage gesehen. Die Feuerwehren Tamm und Freiberg kamen und versuchten nach eigenen Angaben „mit sämtlichen Mitteln“, den Schwan vom Eis zu holen. Das schafften sie in dem mehrere Meter tiefen Gewässer ebenfalls nur per Boot – das sie sich von der Benninger Wehr ausliehen.

Entkräftet und unterkühlt

„Dem Kleinen geht es mittlerweile blendend“, berichtet Ursula Gericke, sie ist die Leiterin des Tierheimes in Ludwigsburg-Hoheneck. Das Tier, das sehr unterkühlt und entkräftet gewesen sei, habe erst einmal eine Infusion und eine Wärmflasche bekommen und lebe inzwischen in einer Pflegestation des Naturschutzbundes in der Nähe von Aalen, wo es vollends aufgepäppelt werde.

Einen dritten noch nicht ausgewachsenen Schwan entdeckte die Ludwigsburgerin Conny Weimer erst am Anfang dieser Woche, wie er vor dem Schlosshotel reglos am Seeufer verharrte. Weimer, die sich durch regelmäßige Runden mit ihrer tibetanischen Do-Khyi-Herdenschutzhündin auf den ausgedehnten Anlagen rund um das Seeschloss gut auskennt, die dort lebenden Schwäne kennt und sie gerne beobachtet, kam es eigenartig vor, dass sich der Vogel nicht von der Stelle rührte.

Tiefe Schnittwunde am Bein

„Ich habe versucht, ihn mit Vogelfutter anzulocken, und dabei gesehen, dass er verletzt ist“, erzählt sie. Die Ludwigsburgerin alarmierte das Tierheim, zu dem sie als Gassigeherin und engagierte Unterstützerin ohnehin einen engen Draht hat. Zwei Tierheim-Mitarbeiter nahmen den verletzten Schwan mit. Auch ihm geht es inzwischen besser. „Er hatte eine tiefe Schnittwunde am Bein. Die ist versorgt worden, jetzt bekommt er noch Antibiotika, und wenn er wieder auf dem Damm ist, können wir ihn in die Freiheit entlassen“, berichtet die Tierheimleiterin Ursula Gericke. Woher die Verletzung rühre, wisse sie nicht. Grundsätzlich kämen Jungschwäne im Frühjahr bei Revierverteilungskämpfen oft in Bedrängnis. „Sie werden von den Altschwänen, oft von den eigenen Eltern, vertrieben.“ Diese duldeten bei der erneuten Familienplanung keine Rivalen. Für die Jungtiere sei es dann mitunter schwer, ein eigenes Revier zu finden.

Den eingeschläferten Schwan hatte vor zwei Wochen ebenfalls Conny Weimer gefunden. Dass ihm nicht mehr geholfen werden konnte, bedauert sie. „Aber ich bin froh, dass er zumindest nicht auf dem eingefrorenen See hat sterben müssen, sondern erlöst worden ist.“