Im Sommer 2015 soll mit dem Bau des Interimsgebäudes vor der Pestalozzischule begonnen werden, um dereinst mit dem Hegel-Gymnasium und der Robert-Koch-Realschule wie im obigen Bild zusammenwachsen zu können. Foto: Archiv

Seit der Gemeinderat Ende 2013 die Zustimmung für einen Campus gegeben hat, ist nicht mehr viel geschehen. Die Pläne für den Nachfolger der maroden Pavillons wurden nocht nicht gezeichnet und auch das pädagogische Konzept für das Lernhaus lässt auf sich warten.

Vaihingen - So schnell werden die drei benachbarten Schulen nicht zusammenwachsen. Dass es selbst unter idealen Bedingungen etliche Jahre dauern dürfte, um das Hegel-Gymnasium, die Robert-Koch-Realschule sowie die Pestalozzischule mit Grund- und Werkrealschulzweig auf einem Campus zu vereinen, war von Anfang an klar. Optimisten sprachen von sechs Jahren, Skeptiker von bis zu 15 Jahren. Aber wie langwierig sich das auf 70 Millionen Euro geschätzte Vorhaben gestalten könnte, wenn es denn überhaupt je umgesetzt wird, zeigt sich bereits beim ersten Schritt – dem Bau eines Ersatzgebäudes für die maroden Pavillons der Pestalozzischule.

Architektenpläne gibt es noch nicht

Es sind eben viele Zahnräder, die ineinander greifen müssen. Und am ersten dieser Zahnräder arbeitet gerade Gregor Golz vom Hochbauamt. Die Pavillons, in der die Klassen eins bis vier unterrichtet werden, sind in die Jahre gekommen, die Toiletten stinken, das Gemäuer ist feucht. Für 7,25 Millionen Euro soll es durch einen Interimsbau ersetzt werden. Dieser könnte später auch von den anderen Schulen genutzt werden, wenn im Zuge der künftigen Umbaumaßnahmen Rochaden nötig sind, so das Kalkül. Aber so weit ist es noch lange nicht.

„Wir haben die benötigte Fläche bestimmt“, sagt Golz. Der Ersatz soll auf dem Parkplatz vor der Pestalozzischule entstehen. Das freilich stand schon fest, bevor der Gemeinderat im vergangenen Dezember die Mittel bewilligte. Und auch Architektenpläne gibt es noch nicht. Dennoch geht der Mann vom Hochbauamt davon aus, dass im Winter der Bauantrag eingereicht wird.

Im Sommer 2015 soll gebaut werden

Und auch der anschließende Zeitplan kann getrost als straff bezeichnet werden. „Wir gehen davon aus, dass wir im Sommer 2015 bauen werden“, sagt Golz. „Es ist klar, dass das schnellstmöglich passieren soll.“ Das Gebäude soll in Modularbauweise errichtet werden, vor Ort sollen die vorgefertigten Teile nur noch zusammengefügt werden. Die einzelnen Hersteller bieten diesbezüglich verschiedene Systeme an. Weil noch nicht klar ist, wer den Zuschlag erhalten wird, „wissen wir nicht, wie lange das dauern wird“, sagt Golz. „Aber eine Bauzeit von einem halben Jahr ist eine plausible Annahme.“ Ende 2015 könnte dann also mit der Inneneinrichtung begonnen werden.

Daneben gibt es noch einen zweiten Punkt, der bis zum Ende des nächsten Jahres abgeschlossen sein sollte. So zumindest hatte es der Gemeinderat ebenfalls im vergangenen Dezember beschlossen. Die beteiligten Schulen sollen sich darauf verständigen, was denn genau im Lernhaus geschehen soll. Das Lernhaus wäre ein Neubau, in dem die Fünft- und Sechstklässler der benachbarten Einrichtungen gemeinsam unterrichtet werden sollen, um die Barrieren zwischen den Schulen abzubauen und Übergänge zu erleichtern.

Die Schulen verfolgen unterschiedliche Ziele

Letztlich soll ein Raumprogramm erarbeitet werden, quasi ein Lastenheft für die Architekten, damit diese später einmal wissen, was sie zeichnen müssen. Doch dafür muss erst ein pädagogisches Konzept erstellt werden. Sprich: Welche Lehrer welcher Schulen machen was? „Das wird aber eher zurückhaltend bearbeitet“, sagt Roland Steiner, der stellvertretende Leiter des Schulverwaltungsamts. „Momentan gibt es einen Stillstand.“

Der Grund ist die Krankheit eines externen Moderators. Auf den hatten sich die drei beteiligten Schulen verständigt, weil ihre eigenen Vorstellungen nur schwer unter eine Hut zu bringen sind. Vor der Sommerpause hätten die Gespräche eigentlich angegangen werden sollen. Der Beginn ist nun aber auf unbestimmte Zeit verschoben.

Denn klar ist auch, dass die Schulen unterschiedliche Ziele verfolgen. Das Kollegium der Pestalozzischule blickt einer ungewissen Zukunft entgegen, weil nach dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung der Werkrealschulzweig vor dem Aus steht. Vehement setzen sich die dortigen Verantwortlichen deshalb für eine Gemeinschaftsschule in Kooperation mit der Robert-Koch-Realschule ein. Die jedoch will das nicht, und auch das Hegel-Gymnasium pocht auf seiner Eigenständigkeit. Eine gemeinsame Nutzung der Mensa oder der Sportanlagen sei akzeptabel, aber keinesfalls eine Auflösung der Schularten.