Die Freiwillige Feuerwehr in Waldenbuch hat mit Albert Kayer (links) einen neuen Kommandanten. Zur Wahl gratulierte auch Bürgermeister Michael Lutz, Foto: Ursula Vollmer

Überraschend klares Votum der Feuerwehrleute: Albert Kayser setzt sich gegen Oliver Klein durch. Kayser ist seit 21 Jahren in Waldenbuch dabei und will künftig das sportliche Profil der FFW schärfen.

Waldenbuch - Stabwechsel in der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Waldenbuch: Seit Freitag heißt der neue Kommandant Albert Kayser. Bei der turnusgemäß anstehenden Wahl löste der 38 Jahre alte Zugführer den Amtsinhaber Oliver Klein ab, der die Wehr in den vergangenen fünf Jahren geführt und sich ebenfalls zur (Wieder-)Wahl gestellt hatte. Das Votum der Einsatzabteilung kommentierte der knapp 50-Jährige mit den Worten: „Der Generationswechsel hat stattgefunden“.

Zuvor hatte Klein wie gewohnt durch die Hauptversammlung geführt. Das straffe Programm eröffnete die Jahresstatistik, die für 2013 insgesamt 56 Einsätze auflistet. 790 Stunden waren die Einsatzkräfte im Dienst der Gemeinschaft unterwegs. Auf weitere 300 Stunden summierten sich Brandwachen, Planungssitzungen und Beratungen. Nicht immer finde der vorbeugende Brandschutz, wie er etwa für Baumaßnahmen festgeschrieben sei, die notwendige Akzeptanz in der Öffentlichkeit, sagte Klein. Zudem habe die Versicherungswirtschaft „eine neue Spielwiese entdeckt“: Allein in den letzten sechs Monaten sei ein halbes Dutzend Widersprüche eingegangen, verkündete er und forderte in diesem Punkt die Unterstützung der Verwaltung: „Wenn das Maß an leistbarer Arbeit überschritten ist, lautet die Konsequenz hauptamtlicher Einsatz.“

„Bürgerinitiative schlechthin“

2013 hatte die Waldenbucher Feuerwehr einen Mannschaftstransportwagen angeschafft und die Funkmelder ersetzt. Im Juli dieses Jahres wird dann die große Drehleiter erwartet, auf deren Handhabung sich die Feuerwehrleute schon bislang in mehr als 150 Trainingsstunden vorbereitet haben. Kleins Dank galt der Stadtverwaltung für das Vertrauen in die Kompetenz der Feuerwehrleute; ebenso würdigte er die Zusammenarbeit mit den Nachbarwehren in L.-E. und Steinenbronn sowie den Vertretern von Polizei und Rotem Kreuz.

Bürgermeister Michael Lutz griff das Stichwort auf und unterstrich die Notwendigkeit, als Partner an einem Strang zu ziehen. Die neue Drehleiter stelle eine Herausforderung dar, die ihm schon vorab höchsten Respekt abnötige, sagte der Rathauschef, der die Feuerwehr als „Bürgerinitiative schlechthin“ bezeichnete. Die Aktiven engagierten sich schließlich freiwillig – ungeachtet diffiziler Rechtsvorschriften und gewachsener Ansprüche. Nicht zuletzt honorierte der Bürgermeister den Einsatz von mehreren hundert Ehrenamtsstunden während der Feierlichkeiten zum Stadtjubiläum und Zapfenstreich.

Überraschend klares Ergebnis

Der Abend war schon fortgeschritten, als die Wahl des Kommandanten anstand. Zum Votum aufgerufen wurde die Einsatzabteilung, die mit 60 Aktiven fast vollzählig ins Feuerwehrhaus gekommen war. Dem Wahlleiter stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben, als er das Ergebnis bekannt gab: „57 Stimmen sind abgegeben worden, 36 entfallen auf Albert Kayser“. Damit erhielt der Herausforderer eine Zustimmung, die selbst er in dieser Höhe nicht erwartet hätte, wie er anschließend feststellte. Kayser war zeitweilig einer von Kleins Stellvertretern gewesen, wollte am Freitag zu seinem Ausscheiden aus dieser Funktion aber „lieber nicht“ Stellung nehmen. Der Brandmeister ist seit 21 Jahren in Waldenbuch dabei und beruflich bei der Flughafenwehr tätig. Die Wahl sei ein normaler Vorgang, betonte Kayser, der künftig das sportliche Profil der FFW schärfen will. „Es wird auf jeden Fall ein interessantes Jahr“, sagte der neue Kommandant, der sich am Dienstag dem Gemeinderat präsentieren will. Der Bürgermeister geht davon aus, dass Kayser dann in seinem Amt bestätigt werden wird.

Dem Unterlegenen, der von 1999 an bereits als Stellvertreter aktiv war, sprach Lutz seine Hochachtung aus: Oliver Klein habe Verantwortung übernommen und die FFW Waldenbuch vorangebracht. Die Versammlung spendete dem scheidenden Kommandanten, der sich seinen Worten zufolge bei aller Enttäuschung auch von einer Last befreit fühlt, stehend Applaus. Der 49-Jährige wünschte seinem Nachfolger „eine glückliche Hand“, behielt sich sein weiteres Engagement aber vor: „Das werde ich mir in den nächsten Tagen gut überlegen“. Die Kameraden reagierten einerseits verblüfft, ob der Deutlichkeit des Votums, meinten andererseits aber auch: „Das hat sich abgezeichnet“. Gespalten sei die Mannschaft allerdings mitnichten: „Dafür ist sie viel zu stark.“