In der jüngsten Gemeinderatssitzung im Ostfilderner Stadthaus sprachen sich die Räte gegen eine Effizienzprüfung in Reihen der Verwaltung aus. Foto: /Horst Rudel/Archiv

Die Räte wollen den Personalstand und die Abläufe in der Verwaltung nicht durch externe Firmen prüfen lassen. Die große Mehrheit ist der Ansicht, dass die Kosten-Nutzen-Rechnung einer solchen Überprüfung nicht aufgeht.

Ostfildern - Die Verwaltung der Stadt Ostfildern wird sich keiner Effizienzuntersuchung durch eine externe Beratungsfirma unterziehen. Der Gemeinderat hat diesem Ansinnen, das durch einen Antrag der CDU-Fraktion angestoßen worden war, in der jüngsten Sitzung eine Abfuhr erteilt. Im Gremium waren sich bis auf einen Stadtrat alle Mitglieder einig, dass die Kosten-Nutzen-Rechnung einer solchen Überprüfung nicht aufgeht.

Arbeitet die Stadtverwaltung effizient oder ist ihr Personalstand zu groß und verursacht dadurch höhere Kosten als unbedingt notwendig? Um diese Frage zu klären, hatte die CDU-Gemeinderatsfraktion im Zuge der Haushaltsdebatte im vergangenen Jahr eine Deckelung der Personalkosten auf 34,2 Millionen Euro und eine von einer unabhängigen Einrichtung durchgeführte Effizienzuntersuchung gefordert. Die Verwaltung folgte dem Antrag nur teilweise. Einer Deckelung der Personalkosten in der genannten Höhe erteilte sie sogleich eine Absage. Dies sei nur möglich, wenn pro Jahr 12 bis 13 Stellen abgebaut würden. Allerdings kam sie ihrer Zusage nach, von drei externen Beratungsfirmen Angebote für Effizienzprüfungen des Ostfilderner Verwaltungsapparates einzuholen. Diese verlangten allein für eine sogenannte Grobanalyse, mit der „auffällige“, möglicherweise ineffiziente Bereiche identifiziert würden, rund 23 000 Euro. Eine Detailanalyse, die mögliche Potenziale für eine Effizienzsteigerung benenennen könnte, müsste zusätzlich beantragt werden und verursachte dementsprechend weitere Kosten.

„Nichtssagende“ Grobanalyse

Diese könnten laut Oliver Werner von den Grünen „schnell sechsstellig“ werden. Zudem würde eine Überprüfung, bei der die Firmen auf die aktive Mitarbeit der Verwaltung angewiesen wären, eher personelle Ressourcen verbrauchen, die bei Bewältigung der eigentlichen städtischen Aufgaben fehlten, befürchtet Oliver Werner. Auch Werner Schmidt, der Vorsitzende der SPD-Gemeinderatsfraktion, hat „Zweifel, ob der zeitliche und finanzielle Aufwand“ für eine solche Prüfung „ein Ergebnis bringen wird“.

Corina Raisch von den Freien Wählern erachtet eine „nichtssagende“ Grobanalyse für 23 000 Euro als sinnlose Investition. Die eigentliche Untersuchung würde rund 150 000 Euro kosten, so ihre Hochrechnung. Ihrer Meinung nach liefere diese „sehr teuer erkaufte Ergebnisse“ und letztlich müsse man womöglich erkennen, viel Geld für etwas ausgegeben zu haben, „was wir eigentlich schon wussten“. Dennoch sei es wichtig, Effizienzpotenziale auszuschöpfen. Dies könnte nach Ansicht von Corina Raisch durch eine spezifische Schulung der städtischen Führungskräfte erreicht werden. Das Geld für eine Effizienzuntersuchung sollte besser in konkrete Fortbildungsmaßnahmen investiert werden, fordert sie. Dieser Idee kann der Oberbürgermeister Christof Bolay durchaus etwas abgewinnen.

Fachbereich II „zu groß und zu unübersichtlich“

Die CDU-Fraktion steht weiterhin grundsätzlich zu ihrem Antrag. Jedoch gehe es ihre ausdrücklich nicht mehr um eine ursprünglich geforderte Stellenreduzierung im Fachbereich II, der mit der Kinderbetreuung und den Schulen befasst ist. In diesem Bereich müsse die Personalausstattung stimmen, so der Fraktionsvorsitzende Norbert Simianer, wenngleich dieser Fachbereich „zu groß und zu unübersichtlich“ sei. Hier würde möglicherweise eine „kritische Selbstevaluation“ Verbesserungen bringen. Wäre die Stadtverwaltung bereit, die Struktur und Aufgabenteilung im Fachbereich II selbst zu überdenken und neu zu ordnen, „könnten wir auf eine externe Effizienzuntersuchung verzichten“, so Simianer.