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Der VfB Stuttgart hat Jens Lehmann für seine Verbalattacken bestraft: Neben einer Abmahnung muss der Torhüter rund 40.000 Euro an den Verein überweisen.

Stuttgart - Der VfB Stuttgart hat Jens Lehmann für seine Verbalattacken bestraft: Neben einer Abmahnung muss der Torhüter rund 40.000 Euro an den Verein überweisen. In sportlicher Hinsicht hat die Strafe keine Auswirkungen für Lehmann. Auch beim Auswärtsspiel in Mainz (bei uns im Live-Ticker) an diesem Sonntag wird der Keeper im Tor stehen.

Ist diese Strafe gerechtfertigt? Zu hoch? Zu milde? Es dürfte die höchste Geldstrafe sein, zu der je ein Spieler vom VfB Stuttgart verdonnert wurde. Geschätzte 40.000 Euro muss Jens Lehmann für seine öffentliche Kritik an der Vereinsführung bezahlen. "Eine angemessene Summe", sagt VfB-Präsident Erwin Staudt.

Jens Lehmann - 40 Jahre in Bildern

Zudem bekam der ehemalige Nationaltorhüter eine Abmahnung, die ihm am Freitag per Einschreiben zugestellt wurde. Damit reagierten der VfB erwartungsgemäß auf die Äußerungen von Jens Lehmann ("Wenn man die Stärke hat und auch die Qualität, Entscheidungen zu treffen, die dem öffentlichen Verlangen widersprechen, dann fährt man auf Dauer besser. Aber das kriegen die Vereine halt nicht hin.").

Ein Rauswurf des Keepers, der den VfB-Vorstand ja nicht zum ersten Mal öffentlich brüskiert hatte, stand in der jetzigen Situation nicht zur Debatte. Ebenso wenig wie eine Suspendierung. Im Kampf gegen den Abstieg brauchen die Roten ihren streitbaren Routinier. "In unserer Situation ist seine Verantwortung extrem gefordert und auch gefragt", sagt VfB-Cheftrainer Christian Gross.

Inwieweit Geldstrafe und Abmahnung Jens Lehmann indes tatsächlich schmerzen, weiß nur er selbst. Bei einem Jahreseinkommen von rund drei Millionen Euro relativiert sich zumindest die Höhe der Summe jedenfalls beträchtlich.

Für die VfB-Chefs war es dennoch wichtig, ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen, dass gerade in dieser schweren Situation alle an einem Strang ziehen müssen. Ausreißer werden bei den Roten nicht mehr toleriert. "Wir haben in diesem Verein eine Kultur, dass jeder seine Meinung äußern kann, auch wenn sie unbequem ist", betonte Staudt, "Aber nach innen und keinesfalls nach außen über die Medien. Wir fanden dies extrem vereinsschädigend."

Für den Christian Gross, der sich den Torhüter in einem 20-Minuten-Gespräch vorgeknöpft hat, ist die Angelegenheit damit erledigt. "Jens Lehmann macht sich sehr viele Gedanken", sagt er, "aber ich brauche eine Mannschaft, die zusammensteht. Jens ist sich der Lage bewusst." Auch deshalb zählt der Coach im Auswärtsspiel gegen den FSV Mainz 05 (Sonntag, 15.30 Uhr/live auf Sky und Liga Total) auf Lehmann. "Ich bin mir sicher, dass er in Mainz eine gute Leistung bringen wird", sagt Gross. Dem Keeper bleibt - ebenso wie dem Rest der Mannschaft - ohnehin nichts anderes übrig.

Denn auch wenn die Baustelle Lehmann nun erst mal geschlossen ist, die andere, die größere, wird den Club noch länger beschäftigen. "Der Kampf gegen den Abstieg wird brutal", hatte Christian Gross schon bei seinem Amtsantritt gesagt. "Wir müssen jetzt unsere Spiele gewinnen. Damit wollen wir in Mainz beginnen und anschließend gegen Hoffenheim weitermachen", sagte der VfB-Chefcoach. Gegen den Tabellenneunten, der zuhause noch ungeschlagen ist, seien nun alle gefordert. "Wir müssen alles mobilisieren. Wir müssen uns voll und ganz konzentrieren", betonte Gross: "Ich erwarte eine engagierte Leistung, Überzeugung und Siegeswillen."

Am Mainzer Bruchweg ist an diesem Sonntag nicht nur Jens Lehmann gefordert.

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