Bislang profitieren nur sechs von 83 Warenhäusern von Deal mit Investor Benko Foto: dpa

Von den 300 Millionen Euro aus dem Deal zwischen Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen und dem österreichischen Investor René Benko profitiert Stuttgart bislang nicht.

Stuttgart/Innsbruck - Von den 300 Millionen Euro aus dem Deal zwischen Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen und dem österreichischen Investor René Benko profitieren zunächst nur sechs der insgesamt 83 Warenhäuser.

Nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten sind für die klassischen Karstadt-Warenhäuser Investitionen in Höhe von 150 Millionen Euro eingeplant. Dabei fließt der größte Teil in Höhe von 25 Millionen Euro in den Berliner Karstadt am Kudamm. Daneben profitieren die Häuser in Dortmund, Dresden und Nürnberg. Aus Baden-Württemberg stehen die Filialen Freiburg und Konstanz mit je zehn Millionen Euro auf der Liste – Stuttgart fehlt. Ein Betrag von über 30 Millionen Euro gilt es demnach noch unter den Warenhäusern zu verteilen. 76, 5 Millionen Euro sollen bereits im November geflossen sein, weitere 73,5 Millionen Euro sollen im Herbst dieses Jahres gezahlt werden.

Karstadt war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Ein Sprecher von Signa wollte die Informationen „weder bestätigt noch dementieren.“

Im vergangenen Jahr hatte Benkos Signa-Gruppe die Mehrheit bei den Karstadt-Edelkaufhäusern und bei Karstadt Sports übernommen. Nur in der dritten Sparte des Unternehmens – den 83 Warenhäusern – hat Berggruen noch allein das Sagen. Jedoch gehören Signa bereits einige Häuser, die an Karstadt vermietet sind.

Hinter den Kulissen bei der österreichischen Signa-Gruppe regt sich Unmut wegen der Berichte, wonach ein Großteil der Investitionen über Mieterhöhungen wieder zu Signa zurück fließen sollen.

„Es handelt sich hier um echte Investitionen, die in die Aufwertung der Standorte gesteckt werden“, heißt es in Kreisen von Signa. Dazu gehörten nicht nur Investitionen in die Immobilien, sondern auch in die Mitarbeiter, etwa durch Schulungen. „Diese Investitionen sind schon seit Jahren überfällig“, heißt es.

Die Lage der Warenhauskette ist schwierig. Das Unternehmen schreibt nach Angaben des Aufsichtsratsvorsitzenden Stephan Fanderl rote Zahlen. Nun sollen alle Filialen auf den Prüfstand gestellt werden.

Nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten wollen die Unternehmensleitung und der Gesamtbetriebsrat einen „positiven Veränderungsprozess in Gang setzen.“ Aus Sicht der Arbeitnehmervertreter sollen Filialgeschäftsführer, Abteilungsleiter, Betriebsräte und Beschäftigte in den kommenden Wochen Ideen und Verbesserungsvorschläge für ihre Filialen sammeln.