Das Gelände östlich der Gleise am Vaihinger Bahnhof verbindet Synergiepark und Ortszentrum. Diese Schnittstelle möchte die Stadt aufwerten. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Die Stadt möchte das ehemalige Aurelis-Gelände aufwerten und die Anbindung an den Vaihinger Bahnhof neu gestalten. Allerdings wird es noch einige Jahre dauern, bis auf dem Areal südöstlich der Gleise etwas passiert.

Vaihingen - Eine großzügige Grünfläche, vielleicht ein Biergarten, ein Mobilitätszentrum, ein Studentenwohnheim: Die Ideen für das Gelände südöstlich der Gleise am Bahnhof sind vielfältig. Das sogenannte Vaihinger Band gehörte einst dem Immobilienentwickler Aurelis, der zunächst selbst bauen wollte, dann aber das Interesse verloren hat. Die Stadt hat die Flächen gekauft und möchte die Planungen vorantreiben. „Die Fläche ist zentral gelegen und gut angebunden an den ÖPNV. Sie ist eine Schnittstelle zwischen dem Synergiepark und dem Ortskern“, sagte Michael Hausiel vom Stadtplanungsamt am Dienstag im Vaihinger Bezirksbeirat.

Was wird auf dem Areal gebaut?

Was genau auf dem Areal passieren soll, ist noch nicht entschieden. Sicher scheint nur, dass auf dem Privatgrundstück ganz im Norden, angrenzend an die Ruppmannstraße, ein Studentenwohnheim gebaut werden soll. Die Stadt möchte die nördliche und die südliche Unterführung umgestalten. Unter anderem wird untersucht, ob die nördliche Unterführung bis zur Kupferstraße verlängert werden könnte. „Es gibt Machbarkeitsstudien für beide Unterführungen“, sagte Hausiel. Das Bahnhofsvorfeld hin zum Busterminal ist zudem Teil des Sanierungsgebiets Vaihingen 4, wie diese Neugestaltung an das Areal südöstlich der Gleise angeschlossen werden kann, wird ebenfalls untersucht. Hausiel berichtete, die Stadt denke an ein Mobilitätszentrum im Süden des Aurelis-Areals. „Keine Fläche eignet sich dafür besser als eine am Bahnhof“, so der Stadtplaner. Sollte es in Zukunft eine Seilbahn geben, die den Bahnhof anfährt, müssten dafür Flächen vorgehalten werden.

Wie sieht der Zeitplan aus?

So vielfältig die Pläne sind, so ungewiss ist der Zeitplan. Denn zunächst einmal soll die Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS), die ihr ohnehin zu kleines Gelände an der Liebknechtstraße aufgrund des Bauvorhabens der Allianz verlassen muss, interimsweise auf das Aurelis-Areal ziehen, bis der neue Betriebshof in der Tränke in Degerloch fertig ist. Dieser soll auf dem Gelände der Feuerwache 5 entstehen, die Feuerwehrleute sollen nach Möhringen auf das ehemalige Hansa-Areal ziehen. Wann diese Umzüge tatsächlich stattfinden, ist noch unklar. Denn in Degerloch gibt es teils heftigen Widerstand gegen die Ansiedlung der AWS.

Wie steht es um den Regionalhalt?

Ein weiteres Fragezeichen steht hinter dem Umbau des Vaihinger Bahnhofs zum Regionalbahnhalt. Nach aktuellem Stand soll der Ende 2021 fertiggestellt sein. Zudem soll im Rahmen von Stuttgart 21 die Rohrer Kurve gebaut werden (Planfeststellungsabschnitt 1.3b). Die Strecke soll die aus Richtung Böblingen kommende Gäubahn mit der Bahnstrecke Stuttgart-Rohr–Filderstadt Richtung Flughafen Stuttgart verbinden. Das Areal am Vaihinger Bahnhof könnte dafür als Logistikfläche gebraucht werden, kündigte Hausiel an. „Wir wissen nicht, wann wir auf die Flächen zugreifen können“, sagte Hausiel. „Das ist abhängig von der Fertigstellung des Regionalbahnhalts und dem Umzug der AWS.“

Gibt es eine Bürgerbeteiligung?

Das Jahr 2019 wolle man verwenden, um das Konzept für die Gestaltung des Geländes auszuarbeiten. Im November dieses Jahres soll es eine Bürgerinformation geben. „Wir werden noch eine Bürgerbeteiligung durchführen, wenn wir einige Grundideen ausgearbeitet haben“, so Hausiel. In der Stadtplanung gehe es immer um langfristige Projekte, sagte Hausiel, die durchaus bis zu 15 Jahre umfassen können. „Aber wir wollen diesen Prozess heute beginnen.“

Was sagen die Bezirksbeiräte?

Die Vaihinger Bezirksbeiräte begrüßten größtenteils die Planungen der Stadt, das Areal aufzuwerten, kritisierten aber insbesondere die Tatsache, dass der Zeitrahmen nicht absehbar ist. Dazu seien die Rahmenbedingungen wie der Umzug der AWS und die Fertigstellung des Regionalbahnhalts zu unklar. Auch daran, dass es zusammen mit Aurelis bereits Pläne gab und diese nun noch einmal überdacht werden, weil Aurelis selbst kein Interesse mehr an dem Gelände hat, gab es Kritik.