Den Stuttgarter Herbst kann man besonders schön in den Weinbergen unterhalb der Grabkapelle auf dem Württemberg genießen. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Im Nachtleben Fremde kennenlernen, Spaziergänge zwischen Neckar und Weinbergen und in den Besenwirtschaften mit echten schwäbischen Originalen schwätzen – wir sind uns sicher: Der Herbst in Stuttgart ist am schönsten.

Stuttgart - Besenwirtschaften, der Fernsehturm und das Stuttgarter Ballett: Das Onlineportal „Bento“ hat vor wenigen Tagen zehn Gründe gesammelt, warum der Herbst in Stuttgart am schönsten ist. Vielen Dank dafür, liebe Hamburger Kollegen! Wir fühlen uns geschmeichelt.

Doch ihr kennt das ja: Als Tourist kennt man eben doch nicht alle netten Plätze und Köstlichkeiten, die die Einheimischen schätzen. Darum würden wir eure Auflistung gerne ergänzen mit neun Geheimtipps, warum der Herbst in Stuttgart am schönsten ist.

1. Ohne Verkehr durch die Natur flanieren

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Wer an einem grauen Herbsttag Natur satt sucht, ist in Münster/Bad Cannstatt richtig. Idyllischer geht ein Spaziergang kaum: Auf der einen Seite die Weinberge, auf der anderen Seite der Neckar und dann auch noch der Max-Eyth-See. Wer eine längere Route sucht, kann mit dem Fahrrad am Neckar entlang Richtung Heilbronn radeln, über Ludwigsburg, Marbach, Mundelsheim und weiter nach Besigheim. In die andere Richtung geht es über Esslingen und Nürtingen in Richtung Tübingen.

2. Stuttgarter Stäffele

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Welche Stadt hat das schon? Die mehr als 400 Stäffele sind ein echtes Stuttgarter Wahrzeichen. Hier kann man morgens auf dem Weg zur Stadtbahn beim Erklimmen schon mal etwas Sport treiben und hat abends nach wenigen Schritten plötzlich einen sensationellen Ausblick. Am besten kommen die Stäffele aber immer noch bei einem romantischen Date zur Geltung, denn im Herbst färbt sich das an den Stäffele rankende Efeu rot, die Stufen sind verziert mit bunten Blättern und die Sonne steht bereits so tief, dass sich atemberaubende Bilder offenbaren.

3. Grabkapelle auf dem Württemberg

Wie das Hamburger Onlinemagazin „Bento“ schon richtig erkannt hat, bedeutet die Herbstzeit in Stuttgart auch Besenzeit. Nach einer Tour durch die insgesamt etwa 400 Hektar umfassenden Stuttgarter Weinberge kann man in den zahlreichen Besenwirtschaften Wein schlürfen, Schmalzbrot oder Wurstsalat genießen und echte schwäbische Originale kennenlernen. Eine kleine Auswahl an Besenwirtschaften haben wir hier gesammelt.

Wir in Stuttgart haben noch einen weiteren Tipp: Eine wandernde Weinprobe mit anschließendem Besuch der Grabkapelle auf dem Württemberg, von wo aus man einen herrlichen Blick über das herbstliche Neckartal hat. Die Grabkapelle wurde einst von König Wilhelm I. als ewiger Liebesbeweis für seine jung verstorbene Gemahlin Katharina erbaut. Sie gilt als romantischster Ort der Stadt.

4. Zacke und Seilbahn fahren

Neuankömmlinge in Stuttgart klagen oft über die Hanglage. Mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, ein Spaziergang oder eine Stippvisite im Supermarkt können durchaus schweißtreibend werden.

Doch gerade im Herbst haben die Hänge auch Charme: Wer mit der Stadtbahn aus den Randgebieten in den Kessel hineinfährt, hat mal eben eine wunderschöne Sicht auf das erstaunlich grüne Stuttgart, das sich im Herbst gelb-orange-rot-braun-kunterbunt färbt.

Wirklich einzigartig sind die Standseilbahn und die Zacke. Die historische Seilbahn mit Holzwagen – auch „Erbschleicherexpress genannt – fährt vom Südheimer Platz hinauf zum Waldfriedhof. Die Zacke (Zahnradbahn) klettert vom Marienplatz nach Degerloch - es ist die letzte Zahnradbahn im Linienbetrieb in einer deutschen Großstadt. Eigentlich das ganze Jahr über, aber vor allem im farbenfrohen Herbst, kann hier keiner mehr stur auf sein Smartphone starren – die Aussicht ist unbezahlbar.

5. Kürbisausstellung im Blühenden Barock

Ja, schon klar. Ludwigsburg ist nicht Stuttgart. Trotzdem darf die weltgrößte Kürbisausstellung im Blühenden Barock auf keinen Fall fehlen, wenn es darum geht, warum der Herbst in (der Region) Stuttgart am schönsten ist.

Jedes Jahr zeigt das Blühende Barock etwa zwei Monate lang beeindruckende Skulpturen aus Kürbissen, lustige Gemüsegesichter und absurd riesige und schwere Exemplare (der Rekord liegt bei 1190,5 Kilogramm!). 2016 steht die Ausstellung unter dem Motto „Manege frei im Kürbis-Zirkus“, es gibt Clowns, Märchenerzähler und Kleinkunst. Außerdem werden Spezialitäten verkauft wie Kürbis-Burger, Kürbis-Popcorn oder Kürbis-Flammkuchen. Wer etwas mehr Action mag, für den ist die Kürbis-Regatta das Richtige: Paddeln in ausgehöhlten Kürbissen. Noch bis Sonntag, 6. November, ist die Ausstellung geöffnet.

Alpakas streicheln, Fremde kennenlernen und Stuttgarts Köstlichkeiten

6. Das Viertel rund um den Hans-im-Glück-Brunnen

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Zugegeben, ein echter Geheimtipp ist das Viertel rund um den Hans-im-Glück-Brunnen nicht mehr. Trotzdem ist es etwas Besonderes: In diesem Viertel der Stadt, das man als Altstadt bezeichnen könnte, treffen vor allem in den Abendstunden junges und älteres Publikum aufeinander wie sonst an kaum einem anderen Ort in der Stadt. Hier kann man am schönsten Bier trinken, Cocktails schlürfen, Leckereien ausprobieren.

Vor allem im Herbst besteht der Charme darin, dass so viele Menschen hierher kommen. Da die Bars und Kneipen aber nicht besonders groß sind, weichen sie nach draußen aus. Und dort stehen sie dann eng aneinander, damit keiner auch nur ans Frieren denken muss. Jacke? Ach was, brauche ich nicht, ich hole mir noch einen Drink! Nirgendwo kommt man leichter mit Fremden ins Gespräch.

7. Höhenpark Killesberg

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Zwar blühen im Herbst nicht mehr die imposanten Dahlien, doch der rund 50 Hektar große Höhenpark Killesberg ist auch jetzt noch einen Ausflug wert: Hier kann man zwischen bunt gefärbten Bäumen und Sonnenblumen schlendern, Ziegen, Ponys, Esel, Alpakas und Hängebauchschweine bewundern, einen Stopp auf dem Jahrmarkt einlegen oder den Ausblick vom 42 Meter hohen Killesbergturm genießen.

Wer im Höhenpark unterwegs ist, sollte unbedingt auch eine Fahrt mit der charmanten, kleinen Killesbergbahn unternehmen. Aber Achtung: Im Oktober fährt die Bahn nur noch an dem Wochenende vom 29./30. Oktober, sowie an Allerheiligen, am 1. November. Außerdem gibt es zum Abschluss der Saison ein besonderes Schmankerl: Am Halloweenabend, 31. Oktober, bietet der Killesberg um 17.30 Uhr und um 18.30 Uhr zwei Nachtfahrten in der Dämmerung durch den Höhenpark an. Im Fahrpreis inbegriffen sind eine heiße Kürbissuppe und beleuchtete Laternen für alle Kinder.

Tagsüber sollte man nach einem Spaziergang durch den Höhenpark unbedingt einen Abstecher bei der Eisdiele Schloz einlegen. Da hier vor allem ausgefallene Geschmacksrichtungen angeboten werden, ist das genau das Richtige im Herbst: Vor dem Winter nochmal Eisessen, aber eben nicht mehr die typischen Sommersorten Erdbeere, Himbeere oder Zitrone. Außerdem bietet die Eisdiele Suppen in verschiedenen Geschmacksrichtungen an: Einen halben Liter Suppe im Glasgefäß gibt es ab 4,50 Euro.

8. Linsen, Spätzle und Saiten

Der Herbst hat auch seine schöne Seiten. #linsenspaetzle #schwäbisch #stuttgart #lumen #saitenwürstle

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Die Stuttgarter Küche ist laut Bento saftig, nahrhaft und wärmend. Absolut richtig für den Herbst! Und der Zwiebelrostbraten gehört auch zu unseren Lieblingen. Doch mindestens ebenso sehr schätzen wir das schwäbische Nationalgericht Linsen, Spätzle und Saiten. Echte Schwaben schaben ihre Spätzle natürlich selbst und gehen dafür nicht in eine Wirtschaft. Ganz wichtig: Den Essig auf den Linsen nicht vergessen.

9. Markthalle

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Wem der Sinn aber nicht nach Linsen, Spätzle und Saiten steht, für den ist die Markthalle das Richtige: An 40 Ständen kann man erlesene Köstlichkeiten kaufen. Hier bekommt man im Herbst die besten Pilze, Kürbisse und frisch geerntete Äpfel. Wenn es draußen ungemütlich wird, wärmt man sich in der mittlerweile 100 Jahre alten Halle mit einem Cappuccino auf und besorgt sich dazu ein passendes „Teilchen“. Nebenbei kann man sich informieren, warum durch die Markthalle ein etwa 25 Meter langer Schienenstrang läuft, der noch nie benutzt wurde. Ach, und übrigens: Die Stuttgarter Markthalle gilt als die Schönste in ganz Deutschland.