Verdächtige im Hamas-Mord Foto: dpa

Der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad setzt gezielt junge Frauen für seine Arbeit ein.

Tel Aviv - Ob blond, ob schwarz, ob braun: sechs der insgesamt 26 Verdächtigen im Fall des in Dubai ermordeten Hamas-Funktionärs Mahmud al-Mabhuh sind junge, attraktive Frauen. Der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad, der von den örtlichen Behörden für den aufsehenerregenden Mord verantwortlich gemacht wird, ist für den gezielten Einsatz von Frauen als Lockvögel bekannt.

Die von Interpol gesuchte Tatverdächtige mit dem Alias Gail Folliard, die mit einem irischen Pass unterwegs war, soll al-Mabhuh am 19. Januar zum Öffnen seiner Hotelzimmertür bewegt haben. Damit habe die junge Frau mit blonder Perücke dem Mordkommando den Weg gebahnt, das den Hamas-Führer dann vermutlich mit einem Kissen erstickte.

Frauen waren bei vergangenen Einsätzen des Mossad häufig beteiligt. Schon bei der Entführung des NS-Kriegsverbrechers Adolf Eichmann in Argentinien half etwa 1960 Jehudit Nessjahu - alias Dina Ron - mit, eine aus den Niederlanden stammende Jüdin. Sie war Teil des Teams, das den Gefangenen tagelang in einer Villa bewachte, bevor er heimlich nach Israel verschleppt wurde. "Sie sprach mehrere Sprachen fließend, konnte mühelos verschiedene Identitäten annehmen und sich ohne Schwierigkeiten an jede Situation anpassen, in die sie geriet", schwärmte der damalige Mossad-Chef Isser Harel später in seinem Buch "Das Haus in der Garibaldi-Straße".

Bekanntester Lockvogel des Mossad ist allerdings "Cindy", die blonde Spionin, die den Atomtechniker Mordechai Vanunu 1986 zu einer Reise von London nach Rom verführte, wo er israelischen Agenten ins Netz ging. Er hatte zuvor der "Sunday Times" Geheimnisse über das israelische Atomprogramm preisgegeben. Vanunu musste seine Schwäche für Blondinen mit 18 Jahren Haft bezahlen, er kam erst 2004 unter strengen Auflagen wieder frei. Die ehemalige Agentin, die mit bürgerlichem Namen Cheryl Ben Tov heißt, lebt heute als Mutter zweier Kinder und Immobilienhändlerin in Florida.