Hans-Jörg Vetter, Vorstandschef der Landesbank Baden-Württemberg, erhält pro Jahr bis zu zwei Millionen Euro. Foto: dpa

Der Technologiekonzern Bosch will Boni für individuelle Leistungen einzelner Mitarbeiter abschaffen. Das hat Bosch-Chef Volkmar Denner angekündigt. Die Stadt plant bei ihren Geschäftsführern keine Abkehr von der umstrittenen Erfolgsbeteiligung.

Stuttgart - Die Gehaltszettel bei den Spitzenverdienern im Konzern Stadt haben auch 2014 höhere Beträge ausgewiesen als im Vorjahr. Die jüngsten Zahlen finden sich im neuen Beteiligungsbericht. Ein geringeres Salär erhielten nur die Messe-Chefs Ulrich Kromer und Roland Bleinroth, weil sie das Rekordergebnis aus 2012 (13,9 Millionen Euro) 2013 nicht wiederholen konnten (2,2 Mio.). Die im Jahr darauf ausbezahlte Erfolgskomponente sank daher bei Kromer deutlich von 53 000 auf 29 000 Euro. Bleinroths Bonus betrug immerhin noch 61 000 statt 69 000 Euro. Die Verträge der beiden Manager sind in diesem Punkt offenbar sehr unterschiedlich gestrickt.

Ganz vorne in Sachen Boni rangiert Flughafenchef Georg Fundel. 120 000 seiner 338 000 Euro flossen erfolgsabhängig. Während der Flughafen 2014 mit einem Ergebnis von 40,5 Millionen Euro seine Kasse füllte, musste die Stadt beim Klinikum erneut zuschießen. Die Krankenhäuser verdoppelten 2014 ihren Fehlbetrag auf 24,5 Millionen. 2013 konnte er gegenüber dem Vorjahr um zwei auf minus elf Millionen verbessert werden. Trotz der Dauerkrise erreichten die Boni von Klinikums-Chef Ralf-Michael Schmitz 2014 die Rekordhöhe von 117 000 Euro. Schmitz ist, abgesehen von LBBW-Chef Vetter, mit insgesamt 399 000 Euro der bestbezahlte städtische Manager.

Kein Zusatzgeld für das Einhalten gesetzlicher Vorgaben

Über die Vorgaben zu den Klinikums-Boni hatte es im Krankenhausausschuss eine nicht öffentliche Debatte und erhebliche Kritik gegeben. Es könne nicht sein, dass allein für das Einhalten gesetzlicher Vorgaben wie das rechtzeitige Vorlegen des Jahresabschlusses bereits 20 Prozent vom Bonus fließen“, sagt ein Stadtrat.

„Es gibt fiskalische Ziele, sie wurden für 2015 neu formuliert. Bewertet werden können aber nur Dinge, auf die ein Geschäftsführer Einfluss hat“, sagt Bürgermeister Werner Wölfle (Grüne) zum Thema Klinikum knapp. Er spielt damit auf die teils engen Rahmenbedingungen an, die Krankenkassen und Gesetzgeber setzen.

Neue Geschäftsführer erhalten weniger

„Ich vereinbare mit der Stadt qualitative und quantitative Ziele, darüber muss es dann einen Konsens geben“, sagt Schmitz (54), der damit sein Vetorecht beschreibt. Seinen Vertag hat er bis 2021 verlängert. Die Geldprämie sei umstritten, so Schmitz, er habe mit derartiger Motivation kein Problem: „Das ist seit meinem ersten Vertrag so.“

Bei der erst vor zwei Wochen neu besetzten Stelle des Geschäftsführers der Stadtwerke hat die Stadt auf einen variablen Vergütungsanteil beim neuen Chef Olaf Kieser verzichtet. Er wird ein Festgehalt von 320 000 Euro erhalten. „Das ist keine Grundsatzentscheidung gegen Tantiemen, wir wollen nicht weg von der Erfolgsbeteiligung, gehen in diesem Fall pragmatisch vor“, sagt Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU), ohne Beträge zu nennen. Bei den Stadtwerken, die sich noch im Aufbau befinden, wolle man „später eine einvernehmliche Regelung zur Erfolgsbeteiligung finden“, so Föll. Der Stadtwerke-Aufsichtsrat habe beschlossen, dass 2018 über die variable Vergütung gesprochen werden soll. „Dabei soll es aber nicht um zusätzliches Geld gehen“, sagt ein Aufsichtsratsmitglied.

Bei Kiesers Vorgänger Michael Maxelon erreichte nicht nur der Bonus 92 000 Euro, Maxelon erhielt 2014 auch 64 000 statt zuvor 35 000 Euro „Sachleistungen“. Hinter der Position verbirgt sich in der Regel ein Dienstwagen. Im Fall von Maxelon, der keinen Pensionsanspruch hat, seien 49 000 Euro auf Versicherungen und die Altersvorsorge verwandt worden, sagt Maxelon. 15 000 Euro entfielen auf den auch privat nutzbaren E-Klasse Kombi.