Bunt und fröhlich sind die Schuhe von Adidas. Bisher führen Plastikschuhe ein Nischendasein. Foto: dpa

Der Sportartikelhersteller Adidas weitet sein Umweltengagement aus. Das Unternehmen hat dem Plastikmüll in den Meeren den Kampf angesagt – und fertigt daraus Schuhe. Verbraucher greifen zu recycelter Ware.

München - Der fränkische Sportartikelhersteller Adidas verstärkt seinen ökologischen Fußabdruck. Nachdem die Herzogenauracher voriges Jahr gut fünf Millionen Paar Schuhe aus wiederverwertetem Plastikmüll hergestellt haben, soll die Zahl verdoppelt werden. „Wir wollen in diesem Jahr elf Millionen Paar Schuhe aus recyceltem Plastikabfall produzieren“, verspricht Konzernvorstand Eric Liedtke. Die starke Nachfrage von Verbrauchern erlaube diese kräftige Ausweitung der Produktion, sagte ein Firmensprecher. Kunden lassen sich dabei auch vom hohen Preis nicht schrecken. Ein Paar Laufschuhe aus Plastikmüll kosten stolze 160 Euro.

2017 fing alles an

Gestartet hat die globale Nummer zwei der Branche hinter US-Konkurrent Nike das Plastikmüll-Projekt 2017 mit der Umweltschutzorganisation „Parley for the Oceans“, die vor allem gegen die immer mehr ausufernde Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikabfälle kämpft. Zusammen mit ihr lässt Adidas zur Produktion der Schuhe etwa auf den Malediven Plastikmüll einsammeln. Daraus wird ein spezielles Garn gefertigt und zum Obermaterial für Schuhe weiterverarbeitet. Aus ungefähr elf Plastikflaschen wird so ein Schuh. Neben Schuhen werden aus dem Recyclingmaterial auch Trikots wie etwa das des FC Bayern München oder Tennis-Outfit hergestellt. Trotz Verdoppelung der Produktion von Schuhen aus Plastikmüll ist das angepeilte Volumen aber immer noch ein Nischengeschäft. 2017 haben die Franken insgesamt über 400 Millionen Paar Schuhe herstellen lassen. Voriges Jahr – Zahlen gibt es noch nicht – dürften es deutlich mehr gewesen sein.

Ökologisches Engagement wird in der Branche zu einem Marketinginstrument. So hat Adidas eine Klimaschutz-Charta für die Modebranche unterzeichnet und dabei bis 2030 eine Reduzierung von Treibhausgasemissionen im firmeninternen Wirtschaftskreislauf um 30 Prozent zugesagt. Bis 2024 soll in allen Produkten möglichst nur noch recyceltes Polyester eingesetzt werden. Als Gründungsmitglied der Better-Cotton-Initiative bezieht Adidas nachhaltig produzierte Baumwolle. Die US-Tochter Reebok fertigt Schuhe aus Baumwolle, deren Sohlen aus Mais hergestellt sind.