Die Lokführer um Claus Weselsky bleiben weiter optimistisch. Foto: dpa

Die GDL geht optimistisch in das Streikwochenende und droht damit, dass es schon bald weitere Streiks geben könnte. Bahnchef Grube kündigte eine neue Initiative zur Lösung des Konflikts an.

Berlin - Trotz scharfer Kritik aus Politik und Wirtschaft am einwöchigen Streik bei der Deutschen Bahn gibt sich die Lokführergewerkschaft GDL demonstrativ selbstbewusst. Der Ausstand sei ein "großer Erfolg", sagte GDL-Chef Claus Weselsky.

Er drohte zugleich, dass die Gewerkschaft "erneut streikbereit" sei, falls es vonseiten der Bahn keine Bewegung in dem seit Monaten festgefahrenen Tarifkonflikt gebe.

Bahnchef Rüdiger Grube kündigte eine neue Initiative zur Lösung des Konflikts an. Die GDL will den bisher längsten Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn an diesem Sonntag um 9 Uhr beenden. Allerdings ist nach Bahnangaben auch danach noch mit Beeinträchtigungen für Reisende zu rechnen.

Kritik an Weselsky

SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann kritisierte GDL-Chef Weselsky. "Beim Lokführerstreik stehen nicht die Interessen der Arbeitnehmer im Vordergrund, sondern persönliche Machtinteressen", sagte Oppermann der "Passauer Neuen Presse" (Samstag). "Das beschädigt das Vertrauen in die Gewerkschaften und die Akzeptanz von Arbeitskämpfen." Weselsky wies Kritik erneut zurück. Er führe nur das aus, was seine Organisation beschlossen habe. Die meisten Bahnkunden hätten verstanden, worum es der Gewerkschaft gegangen sei, sagte er.

Die GDL-Lokführer bestreiken in dem Tarifkonflikt zum achten Mal deutschlandweit den Zugbetrieb der Deutschen Bahn. Es geht der GDL grundsätzlich um eigene Tarifverträge für das gesamte Zugpersonal. Während die Bahn nur die gleichen Bedingungen wie mit der größeren Konkurrenzgewerkschaft EVG akzeptieren will, drängen die Lokführer auf Abweichungen etwa bei der Arbeitszeit.

Auswirkungen auch nach Streikende spürbar

Die Fahrgäste müssen sich auch am Wochenende auf ausgedünnte Fahrpläne einrichten. Auch nach dem geplanten Streikende gibt es laut Bahn nicht sofort das gewohnte Vollangebot, weil zunächst noch nicht alle Züge dort stehen, wo sie gebraucht würden. Im Fernverkehr will die Bahn am Sonntag rund 300 der sonst üblichen 800 Züge einsetzen. Etwa 50 davon müssten kurzfristig eingeplant werden und stünden erst zwei Stunden vor Abfahrt im Internet-Fahrplan.

Bahnchef Grube kündigten eine weiteren Vorstoß zur Beilegung des Streits mit der GDL an. Details nannte er zunächst nicht. Aus Konzernkreisen hieß es, am Wochenende sei keine Pressekonferenz oder andere öffentliche Ankündigung zu erwarten. Offenbar will Grube hinter den Kulissen versuchen, den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen.