Palästinenser protestieren am Freitag gegen die israelische Blockade-Politik. Foto: AFP

Israelische Grenzschützer setzen Tränengas ein und schießen scharf: Mindestens zwei Tote. Die Hamas will mit den Demonstrationen die israelische Blockade durchbrechen. Nachkommen vieler aus dem heutigen Israel Vertriebener fordern zudem ein „Recht auf Rückkehr“.

Gaza - Den vierten Freitag in Folge haben Tausende Palästinenser an der israelischen Südgrenze gegen die Blockade des Gazastreifens demonstriert. Sie verbrannten Reifen und ließen Drachen mit brennenden Schwänzen in der Nähe der Grenzbefestigungen aufsteigen. Israelische Soldaten schossen scharf und töteten mindestens zwei Demonstranten, wie das Gesundheitsministerium in Gaza mitteilte. 83 Palästinenser seien verletzt worden, davon 26 durch Schüsse der israelischen Armee.

Seit den ersten Freitagsprotesten wurden damit nach palästinensischen Angaben insgesamt 30 Palästinenser von israelischen Grenzschützern erschossen. Die im Gazasstreifen herrschende radikalislamische Hamas hat zu den Protesten gegen die von Israel und Ägypten 2007 verhängte Blockade aufgerufen, die einerseits den Waffennachschub für ihre militärischen Organisationen unterbinden soll, andererseits aber auch Armut und Arbeitslosigkeit in dem dicht besiedelten Gebiet verschärft hat. Zudem soll während der Feiern zum 70-jährigen Bestehen Israels an die Vertreibung vieler Palästinenser aus dem heutigen jüdischen Staat erinnert werden; viele Nachfahren der Flüchtlinge im Gazasstreifen fordern ein „Recht auf Rückkehr“.

Das israelische Militär rief die Palästinenser auf, dem Grenzzaun fern zu bleiben. Wer sich der Sperranlage nähere und sich an den von der radikalislamischen Hamas organisierten Protesten dort beteilige, riskiere sein Leben, hieß es auf Flugblättern, die von Militärflugzeugen am Morgen über dem Palästinensergebiet abgeworfen wurden.

An den vergangenen Freitagen blieben die meisten Protestteilnehmer in den Lagern an der Grenze, während kleinere Gruppen am Zaun Steine und Molotow-Cocktails warfen und Reifen abbrannten. Eine neue Taktik war es, brennende Drachen in Richtung Israel steigen zu lassen. Viele trugen die Farben der palästinensischen Fahnen, auf mindestens einem war ein Hakenkreuz zu sehen.