Gegenüber vom Backnanger Rathaus soll 2020 ein Brauhaus öffnen. Foto: Gottfried Stoppel

D ie Backnanger Traditionsgaststätte Zum Löwen wird Ende April geschlossen, dann soll der Umbau beginnen. Wenn alles nach Plan läuft, dann könnte im Jahr 2020 ein Brauhaus eröffnen – mit rund 160 Plätzen drinnen und rund 120 Plätzen im Außenbereich.

Backnang - Es ist noch Zukunftsmusik, aber egal wen man fragt, alle Beteiligten gehen fest davon aus, dass mitten in der Backnanger Altstadt ein großes Brauhaus eröffnet wird. Bis 2020 sollen im altehrwürdigen Gasthaus Zum Löwen und in zwei benachbarten Gebäuden die Voraussetzungen für das ambitionierte Vorhaben geschaffen werden. Geplant ist ein Brauhaus, das auf einer Etage in den drei Fachwerkhäusern unterkommt.

Bernhard Schwarz, der Sprecher der Geschäftsführung der Stuttgarter Dinkelacker-Schwaben Bräu GmbH bestätigt auf Anfrage, dass sein Unternehmen größtes Interesse an einem Brauhaus in Backnang habe. Vorbild wäre das Carls Brauhaus, welches das Unternehmen seit rund drei Jahren am Schlossplatz in Stuttgart betreibt. Das Brauhaus in der Landeshauptstadt laufe „sehr, sehr gut“, sagt Schwarz. Dinkelacker-Schwabenbräu habe viele Anfragen aus allen möglichen Städten im Land, zum Beispiel auch aus Schwäbisch Gmünd und aus Heilbronn. Vielerorts gibt es offenbar Immobilienbesitzer und Kommunalpolitiker, die um Dinkelacker buhlen. „Wir wollen weitere Brauhäuser eröffnen, aber nicht auf Teufel komm raus“, erklärt der Geschäftsführer. Die Voraussetzungen müssten stimmen. Entscheidend seien eine „1a-Lage“ sowie „hohe Frequenz“, also viele Passanten. Die Immobilien müssten ganz zentral in der Stadt liegen. Backnang, sagt Schwarz, könnte „sehr gut passen“, das habe eine Standortanalyse ergeben. Ein Vertrag mit dem künftigen Verpächter des Gebäudes in der Fußgängerzone beim Rathaus sei indes noch nicht unterschrieben.

Potenzieller Vermieter fühlt sich Backnang verpflichtet

Das Backnanger Traditionsgasthaus Zum Löwen wird jedenfalls Ende dieses Monats geschlossen. Das Betreiberehepaar Roswitha und Werner Lutz geht in den Ruhestand. Der Backnanger Oberbürgermeister Frank Nopper macht keinen Hehl daraus, dass er sich stark gemacht hat für die Brauhaus-Pläne. Der CDU-Regionalrat hat seine Kontakte spielen lassen und die Brauerei sowie den Immobilienbesitzer Jochen Stroh angesprochen. Stroh ist in Backnang geboren und aufgewachsen. Er betreibt in der Stadt ein Optikergeschäft und einen Laden für Hörgeräte.

Er hat den Löwen kürzlich erworben, die benachbarten Häuser gehören ihm. Mit Blick auf das Brauhaus spricht Stroh von einem „sehr großen Projekt“ und sagt: „Wir arbeiten fleißig dran.“ Der Umbau der Immobilien werde sicherlich ein paar Millionen Euro kosten. In den oberen Stockwerken seien „schöne Wohnungen“ geplant. Der 44-jährige Stroh sagt, er fühle sich seiner Heimatstadt verpflichtet, er wolle verhindern, dass im Löwen irgendein zweitklassiges Geschäft unterkomme. Ein Carls-Brauhaus wäre „gut für die Stadt".

Die Stadt will den Außenbereich aufhübschen

Das sieht der erste Mann im Rathaus ganz genauso. Frank Nopper sagt, dass die Kommune sich ebenfalls für das Projekt engagieren wolle. Es sei geplant, den Platz zwischen dem Rathaus sowie dem Löwen und dessen Nachbargebäuden komplett umzugestalten und aufzuwerten. Der Schultes spricht von einer „teilweise terrassierten Stufenstruktur“. Diese neue „Multifunktionsfläche“ solle unter anderem der gastronomischen Außenbewirtschaftung des Brauhauses dienen.

Geplant sind laut Jochen Stroh rund 120 Sitzplätze unter freiem Himmel. Der Außenbereich des Brauhauses könne, so Nopper weiter, zudem für die verschiedensten Veranstaltungen sowie für den Wochenmarkt genutzt werden.