Das Eckhaus soll abgerissen werden, weil sich kein Restaurant-Pächter fand. Foto: Malte Klein

Das Ehepaar Weinholzner macht sein Restaurant aus Altersgründen zu. Lange Zeit haben sie nach einem Nachfolger gesucht: erfolglos. Nun soll auf dem prominenten Areal in Steinenbronn etwas ganz anderes gebaut werden.

Steinenbronn - Das Restaurant Zum Löwen an der Stuttgarter Straße in Steinenbronn soll abgerissen werden. Einen genauen Zeitplan für den Abriss gebe es noch nicht, sagt der Gastwirt Erich Weinholzner. Möglicherweise würden im Juni die Bagger anrollen. Klar ist jedoch schon, wann der Löwen das letzte Mal öffnet. „Wir schließen unser Restaurant am 30. April und hören altershalber auf“, sagt Erich Weinholzner. Schließlich ist er schon 78 Jahre alt und seine Frau Käthe 66 Jahre. Das Hotel, das ihre Tochter betreibt, bleibt aber erhalten.

Bevor sie beschlossen hatten, das 1955 gebaute markante Gebäude abreißen zu lassen, hatten Weinholzners allerlei versucht. „Wir haben einen Pächter gesucht, aber keinen passenden gefunden“, sagt Erich Weinholzner. Seine Frau ergänzt, dass sie auch über das Internet versucht haben, einen Gastronomen zu finden. Immer wieder hätten sie den Löwen zur Pacht ausgeschrieben. „Manche haben mit uns einen Termin verabredet, kamen dann aber einfach nicht“, sagt Käthe Weinholzner. Sie und ihr Mann haben sich vor der jüngsten Gemeinderatssitzung etwas Zeit genommen, um über die Pläne für den Abriss zu sprechen. Währenddessen geht die Arbeit im Hintergrund weiter. Eine Mitarbeiterin baut das Salatbüffet auf. Kurze Zeit später kommen die ersten Gäste ins holzvertäfelte Restaurant. An einem Tisch sitzt eine Gruppe, an einem anderen zwei junge Männer und am dritten ein einzelner Geschäftsmann.

Kaum jemand macht noch eine Stunde lang Mittagspause

Im Löwen gibt es eine gutbürgerliche, schwäbische Küche. Auf der Karte stehen Maultaschen, Schnitzel und Wurstsalat. Das Restaurant bietet Platz für 50 Gäste und im Nebenraum noch für weitere 20 Personen. In den vergangenen Jahren hatten Weinholzners bereits ihre Arbeitszeit reduziert. „Wir haben die Metzgerei vor ein paar Jahren geschlossen und bieten auch keinen Mittagstisch mehr an“, sagt Käthe Weinholzner. Der Lebensstil der Menschen habe sich verändert, sagt ihr Mann: „Es gibt kaum noch Leute, die eine Stunde lang Mittagspause machen und essen gehen.“ Stattdessen holten sie sich ein Weckle beim Bäcker. Auch die früher typischen Stammtische, die für eine Grundauslastung gesorgt hätten, gebe es nicht mehr.

Ehepaar Weinholzner

Dass sie nun den nächsten Schritt gehen und ganz aufhören werden, sei nicht einfach. „Es ist für uns schwierig, aufzuhören.“ Nachdem sie keinen Pächter gefunden haben, bleibe nur der Abriss. „Das ist die einzige Lösung. Für unsere Tochter ist es zu viel, neben dem Hotel noch das Restaurant zu bewirtschaften.“

Ein Bauträger plant ein Neunfamilienhaus

Dort, wo jetzt noch das Gasthaus steht, plant ein Bauträger ein Neunfamilienhaus. Doch bis der Bau beginnen kann, müssen noch einige Fragen geklärt werden. Das wurde in der Gemeinderatssitzung am Dienstag deutlich. Die Kommunalpolitiker berieten über das Thema. Sie beschlossen allerdings nur, dass sie den Abriss zur Kenntnis nehmen. Über den Bau diskutierten sie zwar, mussten das Thema aber vertagen. „Der Abstandsflächenplan liegt nicht vor, darum können wir über die Ziffer eins nicht abstimmen“, sagte Bürgermeister Johann Singer. Diese sieht vor, dass die Grundflächenzahl des Gebäudes um 62 Quadratmeter und die Grundflächenzahl um 297 Quadratmeter überschritten werden und die Tiefgarage zum Teil außerhalb des Baufensters sein wird. Außerdem hatte die Firma nur neun Stellplätze in der Tiefgarage eingeplant. Nötig sind aber laut Singer 14 Plätze. Das schreibe der Bebauungsplan vor.

Dieter Menzel (SPD) wollte wissen, warum die Gemeinde nicht wartet, bis die Unterlagen vorliegen. „Die Frist läuft ab. Wir müssen vor der Sitzung des Technischen Ausschusses am 17. April entscheiden“, sagte Singer. Wolfgang Miller (CDU), fragte, ob sie bei einer Ablehnung an die Frist von einem halben Jahr gebunden seien, bis sie wieder darüber abstimmen dürfen. „Darüber müssen wir uns mit dem Baurechtsamt abstimmen. Eventuell müssen wir nächste Woche noch einen Ausschuss einberufen. So einen Fall hatten wir noch nie“, sagte Singer.