Ein Teil der Flächen ist noch nicht vermietet. Foto: factum/Simon Granville

In dem neuen Bürokomplex im Gerlinger Gewerbegebiet ist der Gastronomiebereich in Betrieb genommen worden. Derzeit speisen dort ausschließlich die Mitarbeiter von Bosch. Das soll in mehrfacher Hinsicht nicht so bleiben.

Gerlingen - Das Eis in der Cafeteria wird im Pappgefäß ausgegeben. Doch das soll sich ändern, sagt Axel Lutz, der Regionalleiter von Aramark. Schließlich werde auch der Kaffee schon im Porzellanbecher dargereicht. Der Cateringbetrieb verantwortet die Gastronomie in „Gerlingen Work“, der Gewerbeimmobilie in der Gerlinger Dieselstraße.

Mit Wochenbeginn ist der Gastronomiebereich in der Gewerbeimmobilie eröffnet worden – wenn auch vorerst nur für die Mitarbeiter von Bosch. Wenn die Pandemiebeschränkungen aufgehoben sind, kann dort jeder sein Mittagessen einnehmen. „Die Cafeteria ist werktags von 7.30 Uhr bis 14.30 Uhr geöffnet; das Restaurant von 11.30 Uhr bis 13.30 Uhr“, sagt die Betriebsleiterin Nicole Hoffmann. 650 Personen können hier gleichzeitig essen.

Bosch ist Hauptmieter

Bosch hat einen Gebäudeabschnitt angemietet, insgesamt rund 11 000 Quadratmeter. 2600 Quadratmeter werden im vierten Quartal von dem Walldorfer Softwareriesen SAP belegt. Rund 10 000 Quadratmeter sind in dem Gebäudekomplex noch verfügbar. Weiterführende Gespräche liefen, sagt Jürgen Gerst. Er ist Geschäftsführer der Münchner Projektentwicklers Gieag. Bis zum Jahresende sollen weitere Verträge unterzeichnet sein. Das Gebäude sei so konstruiert, dass kleinteilig, also rund 350 Quadratmeter, oder großflächig vermietet werden könne.

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Im Bauabschnitt II des Gewerbeobjekts „Gerlingen Work“ sind die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen. Insgesamt verfügt der Komplex über rund 25 500 Quadratmeter Mietfläche. Mit dem Bau begonnen wurde im April 2018, der Ausbau im zweiten Bauabschnitt laufe nach Plan, sagt Gieag-Geschäftsführer Gerst. Gieag hat auf dem Gelände vier lang gestreckte Gebäude errichtet, die wie ein doppeltes H angeordnet sind.

Nichts zeugt auf dem 1,25 Hektar großen Gelände von den vormaligen Nutzern. Die Gieag Immobiliengesellschaft übernahm das Gelände Ende 2016, nachdem der Novartis-Konzern das dort ansässige Unternehmen Salutas geschlossen hatte. Begründet wurde dieser Schritt damit, dass der Standort nicht wirtschaftlich sei. Die Beschäftigten und ihre Vertreter hatten lange gehofft, dass ein Unternehmen aus der Branche die Räume übernehme und Arbeitsplätze gerettet werden könnten. 200 der zuletzt 300 Beschäftigten verloren Ende 2016 ihren Job.

80 Millionen investiert

Gieag investiert an diesem Standort nach eigenen Angaben rund 80 Millionen Euro. Die Summe, so äußerte sich der Gieag-Vorstand Thomas Männel vor rund vier Jahren, umfasse Immobilienkauf, Planung, Abriss und Baukosten. Bosch sei mit 450 Arbeitsplätzen der Hauptmieter.

Ob weitere Automobilzulieferer einziehen, ist unklar. Einzig in diesem Punkt mache sich Corona bemerkbar, sagt Geschäftsführer Gerst. Büroflächen seien gefragt, nur in der Automobilbranche sei man derzeit etwas zurückhaltend.