Die Freiwillige Feuerwehr L.-E. und Ostfildern war mit zehn Fahrzeugen im Einsatz. Foto: SDMG

Großeinsatz für Polizei, Feuerwehr und DRK in Echterdingen: Gas strömt am Donnerstagabend aus dem Behälter eines Transporters. Anwohner von vier Straßen müssen ihre Häuser zunächst verlassen. Sie werden im Feuerwehrgerätehaus untergebracht

Leinfelden-Echterdingen - Eine aufregende Nacht liegt hinter Anwohnern der Moltkestraße, der Ludwig-Dürr-Straße, der Lilienthalstraße und der Hugo-Eckener-Straße in Echterdingen. Einsatzkräfte des örtlichen Deutschen Roten Kreuzes sowie Polizisten haben am Donnerstagabend von 23 Uhr an an ihren Türen geklingelt. Viele der Bewohner lagen zu dieser Zeit schon im Bett. Die Anrainer wurden aufgefordert, sich schnell anzuziehen und ihre Wohnungen zu verlassen. 88 Menschen – darunter acht Kinder und auch ältere Leute mit Rollstuhl und Rollator – wurden evakuiert.

Ventil des Behälters war defekt

Der Grund: Gas war unkontrolliert aus einem Behälter eines Transporters ausgeströmt, der an der Moltkestraße abgestellt war und auf ein örtliches Sanitätshaus zugelassen ist. Der Metallbehälter hatte 800 Liter Flüssigsauerstoff gefasst. Der Stoff ist dafür bestimmt, in Flaschen umgefüllt zu werden, die Mediziner brauchen, wenn Patienten beatmet werden müssen. Die Polizei geht bisher davon aus, dass das Ventil des Behälters defekt war. Deshalb ist Gas ausgetreten. Der Druck im Gefäß stieg schnell an. Der Flüssigsauerstoff wurde gasförmig.

Der Gasaustritt war einer Anwohnerin aufgefallen. Sie hatte ein Zischen gehört. Die Feuerwehr, der Rettungsdienst und die Polizei waren von 19.45 Uhr an vor Ort. „Es war schnell klar, dass es sich bei dem Gas um flüssigen Sauerstoff handelte“, sagt FFW-Pressesprecher Carsten Zander unserer Zeitung am Freitag. Es hat für die Anwohner also keine Gesundheitsgefährdung durch verschmutzte Luft bestanden. Es konnte aber zunächst nicht ausgeschlossen werden, dass der Behälter zerbersten würde. Denn der Druck des Kessels stieg immer weiter an und lag dann mit sechs Bar deutlich über dem normalen Wert. Es hat zudem große Brandgefahr bestanden.

Deshalb entschied der Einsatzleiter Timo Balbach, die angrenzenden Häuser an vier Straßen räumen zu lassen. „Das ist keine schöne Situation für die Bewohner. Aber die Sicherheit geht hier vor“, sagt Carsten Zander. Ein großer Teil der Evakuierten hat ein Teil der Nacht im naheliegenden Feuerwehrgerätehaus verbracht. Das DRK hat sie dort mit Kaffee und anderen Getränken versorgt. DRK-Einsatzleiter Ron Wüst beschreibt die Situation unter den Anwohnern als ruhig und entspannt. Ein Feuerwehrmann hat die Betroffenen über den Grund der Häuserräumung aufgeklärt. Für die Kinder wurden Feldbetten aufgestellt, damit sie dort weiterschlafen konnten.

Fahrdienst für Menschen, die schlecht zu Fuß waren

Menschen, die schlecht zu Fuß waren, sind zum Feuerwehrhaus gefahren worden. „Wir haben eine bettlägerige Person sogar zu einem Familienmitglied gebracht und später auch wieder abgeholt“, sagt Wüst. Gegen zwei Uhr nachts konnten alle Bewohner in ihre Wohnungen zurückkehren. Bis zur Evakuierung der Bewohner sind drei Stunden vergangen. Laut Polizei hatte die Feuerwehr die Situation aber die ganze Zeit im Griff. Eine Atemschutzgruppe hat die Einsatzstelle gesichert. Ein Fachberater Chemie von der Feuerwehr Ostfildern samt eines Spezialfahrzeugs war angefordert worden. Die Einsatzkräfte haben zig Rücksprachen mit Fachunternehmen gehalten. Ein Firmenmitarbeiter hat schlussendlich das Überdruckventil geöffnet und das Gas kontrolliert abgelassen.

Der Druck innerhalb des Behälters ging so zurück. Die Feuerwehr hat den Transporter zunächst auf das Gelände des Polstermarktes gebracht. Das Fahrzeug wurde später für weitere Ermittlungen von der Polizei sichergestellt. Mittlerweile ist es wieder im Besitz des Sanitätshauses.

Die Freiwillige Feuerwehr L.-E. und Ostfildern war mit zehn Fahrzeugen im Einsatz. 23 Einsatzkräfte der örtlichen DRK haben die Anwohner betreut. „Das große Problem war die Evakuierung der Menschen“, sagt Carsten Zander. „Es hat aber alles gut geklappt.“ Ähnliches sagt auch Ron Wüst: „Es war zunächst schwer einzuschätzen, wie viele Menschen in den Häusern wohnen.“ www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.unfall-auf-a-8-tanklastzug-verliert-tausende-liter-kraftstoff-bergung-laeuft.04bda5cd-5f98-4282-951d-ab7cde27a904.html