Das Garnisonsschützenhaus habe sich insbesondere während der Pandemie als Veranstaltungsort bewährt, sagt Reinhard Schmidhäuser Foto: Tilman Baur

Der Literatursommer im Garnisonsschützenhaus auf der Dornhalde endet. Dürfen die Gebäude, insbesondere die Schuppen, überhaupt weiterhin kulturell bespielt werden? Das ist ungewiss. Dabei wurden die Gebäude erst neulich für viel Geld saniert.

S-Süd - Das Programm des Vereins Garnisonsschützenhaus – Raum für Stille kann sich sehen lassen. Im Rahmen des Literatursommers feiert man seit Mitte Juli die schwäbischen Philosophen Hegel und den Dichter Hölderlin mit einer Vielzahl an Formaten wie literarischen Spaziergängen, Lesungen und Musik. Bis Mitte September können sich interessierte Besucher für Veranstaltungen auf der Website anmelden.

Nutzung verboten?

Am kommenden Samstagnachmittag, 5. September, reflektiert die Philosophin Johanna Kosch über „Hölderlin als Philosoph“, am Sonntag, 13. September, findet eine Literarische Matinée und Diskussion über Hegel und Hölderlin bei Kaffee und Hefezopf statt. Am Samstag darauf, 19. September, endet die Saison mit dem Literatur-Konzert „Der Not ist jede Lust entsprossen – Hölderlin in Tönen“. Ob das Konzert die letzte Veranstaltung am Garnisonsschützenhaus sein wird, fragen sich die Macher. Denn sicher ist eine Fortsetzung ihrer Aktivitäten nicht.

Denn obwohl Ehrenamtliche seit fünf Jahren rund um das historische Gebäudeensemble auf der Dornhalde viel auf die Beine gestellt haben, konnte auch der Literatursommer nur mit einer Ausnahmegenehmigung des Ordnungsamts durchgeführt werden. Eigentlich besteht seitens des Baurechtsamts ein absolutes Nutzungsverbot.

Refugium inmitten der Natur

Obwohl sich das Haus als Kultur-Refugium mitten in der Natur etabliert hat, ist die Verunsicherung groß. Was fehlt, ist eine Perspektive. Grundlage für eine umfassende Nutzung des Hauses wäre dessen Sanierung. Dann könnte der Verein auch das Haus selbst nutzen, nicht nur dessen Umgebung. Doch obwohl das Projekt im Gemeinderat und in Teilen der Verwaltung auf Wohlwollen stößt, stockt der Prozess. Reinhard Schmidhäuser, der Vorsitzende des Vereins, ist frustriert. „Die Politik soll die endgültige Verwendung klären und einen Beschluss fassen“, sagt er.

Seit Jahren wurschtelt der Verein sich mit Sondergenehmigungen von Veranstaltung zu Veranstaltung. Perspektive sieht anders aus, an eine Dauernutzung ist derzeit nicht zu denken. „Es gibt noch keinen Vorprojektbeschluss. Die Stadt muss das endlich diskutieren. Das geht schon seit 2016 so“, erklärt Schmidhäuser. Selbst ein Verkauf des Hauses sei bei der Stadt noch nicht vom Tisch, sagt Schmidhäuser. Diese Hängepartie verunsichere die Ehrenamtlichen und führe zudem dazu, dass mögliche Sponsoren von Veranstaltungen sich schwerer für ein Engagement überzeugen ließen.

Dabei hat sich der Ort während der Pandemie weiter etabliert, meint Schmidhäuser. Die Krise habe gezeigt, wie wichtig Naherholungsgebiete mit Aufenthaltsqualität seien, so der Vorsitzende. Schmidhäuser hofft, dass die Verwaltung diesen Aspekt ebenfalls erkannt hat und die Sanierung vorantreibt.

Die Stadtverwaltung will sich erst im Herbst zu der Causa Garnisonsschützenhaus äußern. Man müsse nach der Sommerpause zunächst die Mitglieder des Verwaltungsausschusses über die Entwicklungen informieren, teilt ein Sprecher der Stadt mit.