Auf der Jugendfarm Freiberg/Rot Foto: Franziska Kraufmann

Die Jugendfarm und der Abenteuerspielplatz in Mühlhausen wollen ihre Kooperationen mit den Schulen ausbauen.

Mühlhausen - In Stuttgart gibt es 72 Grundschulen. Wenn es nach Bürgermeisterin Susanne Eisenmann geht, sollen alle bis zum Jahr 2018 in Ganztagsschulen umgewandelt werden. „Das Freizeitverhalten der Kinder ändert sich, wenn sie bis 17 Uhr in der Schule sind“, meint Melanie Stephan, die persönliche Referentin von Bürgermeisterin Susanne Eisenmann.

Das haben auch die Jugendfarm Freiberg/Rot und der Abenteuerspielplatz Neu-Stein-Hofen schon bemerkt, die zwei Ganztagsgrundschulen in ihrem Einzugsgebiet vorweisen können: die Silcherschule in Rot und die Pelikanschule in Neugereut. Die Mühlhäuser Bezirksbeiräte baten in ihrer jüngsten Sitzung um Informationen darüber, ob die Jugendfarm und der Abenteuerspielplatz schon mit den beiden Ganztagsschulen kooperieren und wie die Zusammenarbeit aussieht. „Wir wollen uns einfach mal einen Überblick verschaffen“, sagte Mühlhausens Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler.

Birgit Ottens von der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft konnte über Details von bestehenden Kooperationen in Mühlhausen allerdings nicht viel sagen. Sie berichtete aber, dass Kooperationen mit Schulen ganz klar erwünscht seien, es schon welche gebe und künftig sicherlich noch viele dazukommen würden.

Abenteuerspielplatz hat auch samstags geöffnet

Der Abenteuerspielplatz Neu-Stein-Hofen kooperiert zum Beispiel etwa schon mehr als zwei Jahre lang mit der Pelikanschule. „Es gibt momentan drei Projekte“, sagt Martina Sieber, die als Erzieherin hauptamtlich auf dem Abenteuerspielplatz tätig ist. Einmal pro Woche kämen Erst- und Zweitklässler mit ihren Lehrern, um „vor allem ihrem Bewegungsdrang nachzugehen. Sie genießen vorwiegend die Freiheit auf unserem Gelände“, sagt Martina Sieber. Aber es gebe auch eine Garten-Arbeitsgemeinschaft, die sich immer mittwochs für anderthalb Stunden trifft, um zu pflanzen, zu gießen und zu jäten.

„Die Kinder sind begeistert“, ist sich Martina Sieber sicher. Viele Mädchen und Buben würden auch gerne öfter kommen, hätten aber durch die Ganztagsschule unter der Woche nicht die Möglichkeit dazu. Deshalb habe man sich auf dem Abenteuerspielplatz auch eindeutig dafür ausgesprochen, samstags zu öffnen. „Wir sind froh, diesen Schritt getan zu haben. Unsere Einrichtung ist an diesem Tag sehr gut besucht“, sagt Martina Sieber, die sich insgesamt auch nicht über zu wenig Kinder an der Hartwaldstraße 150 beschweren kann. Durchschnittlich seien 36 Mädchen und Buben pro Tag im vergangenen Jahr zu Besuch gewesen – Tendenz steigend. „Aber wir machen uns natürlich schon Gedanken, wie es weitergeht, wenn die Ganztagsschule flächendeckend eingeführt ist“, sagt Martina Sieber. „Wir bieten jetzt schon im Winter einen Heimbringservice an und haben in den Sommermonaten längere Öffnungszeiten. Das hat sich bislang bewährt.“

Zukunft der Jugendfarm ist ungewiss

Die Jugendfarm Freiberg/Rot steht eher noch am Anfang ihrer Bemühungen, sich für die Zukunft zu wappnen. „Wir haben das Thema Ganztagsschule schon intensiv diskutiert“, sagt Fritz Herbert, Ehrenvorsitzender des Jugendfarmvereins. „Aber wir wissen nicht richtig, wie es bei uns weitergehen soll.“ Man wolle zwar Kooperationen mit Schulen schließen und sei künftig auch sicher darauf angewiesen, aber mehr als kleinere zeitbegrenzte Projekte habe es noch nicht gegeben.

Und zumindest an der Silcherschule scheint sich derzeit niemand auf die Suche zu begeben: Rektorin Dorothea Maar greift auf bewährte Kooperationen mit der Stadtteilbücherei oder der Musikschule zurück: „Wir sind ausgebucht, würden uns aber weiteren Ideen auch nicht verschließen.“