Ein fast historischer Moment für Gärtringen: Das Band zur Haupterschließungsstraße in das neue Wohngebiet Lammtal wird durchtrennt. Foto: factum/Granville

Die Gemeinde hat das Lammtal für 4,4 Millionen Euro erschließen lassen. Es kann nun besiedelt werden. Doch 70 Grundstücke gehören privaten Eigentümern. Ob sie bauen wollen, ist offen.

Gärtringen - Das ist ein guter Tag für uns, den Kreis und die Region“, frohlockte der Gärtringer Bürgermeister Thomas Riesch bei der Übergabe des neuen Wohngebiets Lammtal. Martin Riedisser vom Projektbüro Kommunalentwicklung Stuttgart durchschnitt gemeinsam mit dem Schultes das Band an der Haupterschließungsstraße und übergab die Unterlagen für den Bebauungsplan, der noch einmal überarbeitet wird. Fest steht, dass in dem neuen Wohngebiet am Ortsrand Platz sein wird für rund 400 Menschen. Das Büro Kommunalentwicklung hat für Zufahrtsstraßen, sämtliche Gas- und Wasserleitungen sowie die Verlegung von Glasfaserkabeln gesorgt. Auch zwei Wasserrückhaltebecken gibt es. Alles in allem kostet die Erschließung 4,4 Millionen Euro.

Bau-Appell an 70 private Grundstücksbesitzer

„In der Region herrscht Wohnungsmangel“, erklärte Riesch. Die 30 Grundstücke, die der Gemeinde gehört hätten, seien verkauft. 150 Interessenten habe es gegeben. Bei der Vergabe seien Familien mit Kindern bevorzugt worden, die meisten kämen aus Gärtringen und erfüllten sich den Traum eines eigenen Heims. Der Quadratmeterpreis sei mit 475 Euro bis 545 Euro angesetzt worden, enthalten seien anteilig auch die Kosten für die Erschließung, erklärte der Ortschef. 70 weitere Bauplätze gehören privaten Besitzern, die Riesch aufforderte, sie nicht brach liegen zu lassen und diese ebenfalls für den Hausbau zu nutzen. Auf den dreieinhalb bis fünf Ar großen Grundstücken können Ein-, Zwei- und Dreifamilienhäuser errichtet werden. Der Bebauungsplan wird auf Wunsch von Grundstückseigentümern geändert, weil manche zum Beispiel höher bauen wollen.

Auf dem 9,5 Hektar großen Gelände werden zudem noch Freiflächen geplant sowie Kinderspielplätze. Die Bürger sollen mitreden können, versprach Riesch. Ein neuer Kindergarten sei im Lammtal nicht nötig, da es noch genügend Kitaplätze gebe. Auch die Schulen könnten noch Nachwuchs aufnehmen. Die neuen Bewohner haben außerdem ein Freibad quasi vor ihrer Haustüre sowie Sportanlagen und sind durch eine S-Bahn-Haltestelle und die Autobahn in der Nähe gut angebunden.

Wohngebiet hat lange auf sich warten lassen

Das Wohngebiet in der heute rund 12 000 Einwohner zählenden Gemeinde sollte bereits in den 1990er Jahren geplant werden. Aber der Verband Region Stuttgart machte Gärtringen lange einen Strich durch die Rechnung, als es hieß, die innerörtliche Schaffung von Wohnraum gehe vor. „Das ist nun anders. In den nächsten Jahren gibt es in der Region einen Bedarf von 150 000 Wohnungen“, sagt Riesch.