Teile des Hochbeetes müssen der Fußgängerfurt weichen. Foto: Achim Zweygarth

Seit 1993 ist ein direkter Fußweg vom Bahnhof zur Königstraße gewünscht. Im September wird gebaut. Die Straßenschneise am Arnulf-Klett-Platz wird schmaler, womöglich werden den Autofahrern in Zukunft zwei Spuren genügen müssen.

S-Mitte - Ein altes Ärgernis soll gleichsam nebenher beseitigt werden: „Die illegalen Anlieferer auf den sogenannten Kiss-and-Ride-Plätzen haben ein Ende“, sagt Silvio Milke. Das Thema reicht allerdings weit über diejenigen hinaus, die verbotenerweise am Hauptbahnhof vorfahren, um mit oder ohne Kuss einen Beifahrer zu verabschieden oder eilig ein Paket zu liefern. Trotz einer Arbeitsgruppe von Polizei, SSB, Taxizentrale und Stadt, trotz neuer Verbote und Markierungen auf der Straße verursachen Falschparker vor dem Bahnhof Chaos – und jüngst einen Beinahe-Unfall. „Ein Busfahrer musste wegen eines ausscherenden Pkw eine Vollbremsung machen“, sagt Milke.

Der Wunsch stammt aus dem Jahr 1993

Mit derlei soll Schluss sein, wenn die Pläne verwirklicht sind, die er im Bezirksbeirat erklärte. Milke arbeitet im Tiefbauamt und hat die verbesserte Version einer Fußgängerfurt über den Arnulf-Klett-Platz entworfen – zwischen dem Ende der Königstraße und dem Bahnhofseingang beim Turm. Die soll im September und Oktober gebaut werden. Dieser Termin ist zwar ein Jahr früher als ursprünglich angepeilt – aber aus Sicht des Bezirksbeirats viel zu spät. Der Wunsch stammt aus dem Jahr 1993 und wurde damals bei einer Bürgerbeteiligung laut. Die Grünen im Gemeinderat hatten schon gewohnheitsmäßig alle paar Jahre beantragt, ihn zu erfüllen.

Bis zum vergangenen Jahr war die stete Auskunft auf das Anliegen, es könne erst verwirklicht werden, wenn auf der anderen Seite des Bahnhofs die Wolframstraße umgebaut sei. Sonst komme der Verkehr zum Erliegen. Ungeachtet dessen beschloss der Gemeinderat im März 2013 erste Pläne und zum Jahreswechsel die Ausgabe von rund 580 000 Euro.

Überarbeitung zugunsten der Fußgänger

Die aktuelle Version hat Milke nochmals zugunsten der Fußgänger überarbeitet. Die Wartezeiten, bis ihnen die Ampel grünes Licht gibt, sind verkürzt worden. Die Asphaltinsel in der Straßenmitte ist größer geplant. Grundsätzlich soll das Überqueren der Straße aber auch bei gemäßigtem Schritt ohne Wartezeit in der Straßenmitte möglich sein. Gewachsen ist auch der Fußgängerweg selbst. Er soll acht statt sechs Meter breit sein. Ein Hochbeet auf der Seite der Königstraße, das eigentlich komplett abgetragen werden sollte, bleibt zumindest teilweise erhalten. Während der auf zwei Monate geplanten Bauzeit soll auch die Busspur saniert werden.

Wie lange Fußgänger die neue Furt nutzen können, ist allerdings unklar. „Es kann sein, dass nachher wieder alles komplett verschoben werden muss“, sagt Milke – oder eben auch nicht. Die Investition lohne sich aber in jedem Fall. Mindestens acht Jahre wird der Fußweg von der Einkaufsstraße zum Hauptbahnhof erhalten bleiben, womöglich auch fünfzehn. Wie lang es tatsächlich wird, hängt von der Zukunft des Bahnhofes selbst ab.

Unabhängig davon steht bereits fest, dass der Arnulf-Klett-Platz nach dem Bau des Tiefbahnhofes noch einmal fußgängerfreundlicher wird. Die Straßenschneise wird schmaler. Höchstens drei, womöglich nur zwei Spuren werden den Autofahrern genügen müssen.