Mario Gomez stand im Auftaktspiel gegen Mexiko eine knappe Viertelstunde auf dem Platz. Foto: Getty Images Europe

In der Talkshow von Markus Lanz hat Sportjournalist Waldemar Hartmann ordentlich auf den Putz gehauen. Den VfB-Angreifer Mario Gomez nannte er einen „halben Stürmer“ und warf dem Nationalspieler fehlenden Ehrgeiz vor.

Stuttgart - In der ZDF-Talkshow von Moderator Markus Lanz ging es am Dienstagabend nicht nur um Politik. Zu den geladenen Gästen gehörten neben dem langjährigen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber unter anderem auch der Sportjournalist und nebenberufliche Weizen-Trinker Waldemar Hartmann, VfB-Profi Dennis Aogo und der Sky-Moderator Patrick Wasserziehr. Das beherrschende Thema der Runde war wenig überraschend die 0:1-Auftaktniederlage der deutschen Nationalelf gegen Mexiko.

Dabei fand Hartmann schnell deutliche Worte, kritisierte den deutschen Kader und erinnerte an seine Aussage im Vorfeld der Weltmeisterschaft, dass „man nicht mit eineinhalb Stürmern Weltmeister werden kann“. Als einen Stürmer nannt er den gebürtigen Stuttgarter und mittlerweile in den Diensten von RB Leipzig stehenden Timo Werner. Der gegen Mexiko eingewechselte Mario Gomez vom VfB Stuttgart sei dagegen nur ein „halber Stürmer“.

Hartmann: „Wie will ich denn mit dem Mann einen Krieg gewinnen?“

Auf Nachfrage von Lanz begründete Hartmann seine Aussage mit einem Satz von Gomez in einem Interview mit der Bild-Zeitung vor der Weltmeisterschaft. Dort hatte der 31-jährige Angreifer gesagt, dass er auch zufrieden sei, wenn er nur drei Minuten spiele. „Welcher Ehrgeiz ist das denn?“, polterte Hartmann und legte mit einer verbalen Entgleisung nach: „Wie will ich denn mit dem Mann einen Krieg gewinnen?“.

Gomez’ Teamkollege Dennis Aogo hielt dagegen: „Ich war in dieser Saison sehr oft auf dem Platz mit ihm und wenn man ihm eine Sache nicht abstreiten kann, dann ist es seine Motivation und sein Ehrgeiz.“ Er wies auf den Mannschaftsgedanken als Erfolgsfaktor hin und sagte: „ Aufgrund seines Alters weiß er, dass er nicht mehr nur der Stürmer Nummer eins ist.“ Von den Fähigkeiten des Offensivmanns, der in 297 Bundesliga-Partien 163 Tore erzielt hat, ist Aogo überzeugt: „Über seine Qualität müssen wir nicht streiten. Wenn er gebraucht wird, ist er da.“

Nicht nur Gomez bekam sein Fett ab – auch Jogi Löw und das Team blieben nicht von Hartmanns Kritik verschont. „Es muss ein härterer Ton rein, mehr Klartext gesprochen werden“, forderte der 70 Jahre alte Franke. Die „Wohlfühloase“ im Kreis der Nationalmannschaft müsse ein Ende haben. Hartmann empfahl den Spielern: „Ein bisschen mehr an Krieg denken, denn Fußball ist Krieg.“ Sky-Journalist Wasserziehr missfiel diese Art der Rhetorik, was an Hartmann allerdings abprallte: „Leg das nicht auf die Goldwaage, das sagen die Fußballer ja auch. Es ist ein Sprichwort.“

Auch auf Twitter sorgte die Aussagen Hartmanns für unterschiedliche Reaktionen.

Dabei stellten sich die meisten User auf die Seite von Mario Gomez.

Ein Nutzer äußerte auch Kritik an der Nominierung von Gomez und gab Hartmann indirekt recht.