Müller, Torschütze Götze: Diskussionen nach Spielschluss Foto: dpa

Diskutieren Sie mit! Der Bankdrücker vom FC Bayern schoss beim 4:1 gegen Italien das 2:0, das 3:0 durch Jonas Hector bereitete er mit einem Hackentrick vor. Trotzdem übt TV-Experte Mehmet Scholl weiter Kritik. Fehlen Götze Fleiß und Biss?

München - Vielleicht hatte der Fernseh-Experte an sich selbst gedacht, als er nach dem 4:1 gegen Italien unverhofft auf die Spaßbremse drückte. Den Feierlichkeiten für Mario Götze (23) wollte er sich jedenfalls nicht anschließen: „Er muss viel, viel mehr trainieren.“ Der Berufsfußballer Scholl galt zeit seiner Karriere als Diamant, dem der letzte Schliff für den ganz großen Glanz fehlte. Heute weiß er: Weil man den nicht im Schlaf bekommt, sind viel Biss und harte Arbeit nötig. Und darauf, vermutet Scholl, ist Götze so scharf wie auf eine Runde Hoffmanns-Tropfen. „Er braucht jemanden, der ihn anstupst und ihm auf die Sprünge hilft.“

Dabei hatte Götze mittels Kopfball zum 2:0 getroffen, das 3:0 durch Jonas Hector mit einem feinen Hackentrick eingeleitet. „Ja, schon“, antwortete Mehmet Scholl trocken, „aber Lionel Messi macht so etwas über 90 Minuten, Mario Götze nur, wenn ihm danach ist.“ Während seiner Anfangszeit bei Borussia Dortmund sei er giftig, schnell und athletisch gewesen. „Er war ein Pfeil.“

In München nur Bank-Angestellter

Zwar fuhr der deutsche Messi gegen Italien nicht nur mit dem Taxi übers Feld, aber zur Dynamik früherer Tage fehlt dem Siegtorschützen im WM-Finale 2014 noch ein ganzes Stück. Beim FC Bayern München arbeitet Götze lediglich als Bank-Angestellter. Und Pep Guardiola, der Coach, scheint eher wenig von seinen Qualitäten als Zirkuspferd zu halten.

Aber vielleicht ist das genau Götzes Problem. „Er muss spüren, dass ihm der Trainer vertraut“, sagt das frühere VfB-Talent Hansi Müller. So wie Joachim Löw, der Götzes Künste über alle Maßen schätzt. Müller rät zum baldigen Gespräch mit dem künftigen Bayern-Trainer Carlo Ancelotti: „Wenn er Zweifel an ihm anmeldet, muss sich Mario einen neuen Verein suchen. Am besten im Ausland.“ Und viel, viel mehr trainieren.