Erneut engagiert, aber ohne Chance: Nikola Jelic (rotes Trikot) Foto: /Alexander Keppler

In der Verbandsliga müssen 15 der 20 Teams den Abstieg fürchten, darunter der von Coronafällen geplagte Verbund des SV Fellbach. Der Schiedsrichter-Obmann Markus Seidl leitet das Bezirksliga-Spiel in Nellmersbach kurz entschlossen selbst.

Fellbach - Der FC Wangen ist derzeit Sechster in der Verbandsliga. Klingt gut, ist aber bloß der beste Platz in der Abstiegszone, die gerade tatsächlich 15 der 20 Teams umfasst. Die Fußballer aus dem Allgäu um den Angreifer Okan Housein haben nach dem zwölften Spieltag schon 18 Punkte gesammelt, aber doch nur fünf Zähler Vorsprung auf den TSV Crailsheim, der sich auf dem sechstletzten Rang vorfindet. Dazu muss man wissen: Wer die Saison im Juni 2022 auf diesem sechstletzten Rang beendet, sieht sich nach der Sommerpause definitiv in der Landesliga wieder. Der Verbund des SV Fellbach ist dem TSV Crailsheim lediglich um zwei Punkte voraus, mittendrin also in der Abstiegszone. Auf den Trainer Fatih Ada wartet noch viel Arbeit, vorneweg in dieser Woche. Er muss schauen, wer nach der 0:3-Niederlage beim Titelaspiranten SSV Ehingen-Süd in dem vielleicht wegweisenden Heimspiel am nächsten Samstag, 15.30 Uhr, gegen die TSG Tübingen seine Qualitäten einbringen kann. An der Donau waren inklusive Nikola Jelic, unserem Fellbacher Spieler des Tages, überhaupt nur 15 Leute im Aufgebot. Die Ausfallliste war eh schon lang genug. Und zu den personellen Einschränkungen aufgrund diverser Blessuren kamen Ende der vergangenen Woche auch noch Corona-Infektionen. Betroffen sind jedenfalls die Kapitäne Leon Braun und Timo Marx. Sie sind daheim in Quarantäne, ihnen geht es offenbar so weit ganz ordentlich. Die mit Corona Infizierten werden allerdings das kommende Wochenende noch in häuslicher Isolation verbringen müssen. „Eine schwierige Sache“, sagt der Abteilungsleiter Mathias Fischer mit Blick auf das Heimspiel gegen die TSG Tübingen. Eine Niederlage könnte das Fellbacher Team auf einen Abstiegsplatz zurückwerfen. „Aber wir wollen ja optimistisch bleiben“, sagt der 53-Jährige: „Mit einem Sieg können wir uns von den Tübingern absetzen.“ 18 Punkte hätte der SV Fellbach dann beisammen – so viele wie im Moment der Tabellensechste FC Wangen, einer von genau 15 Abstiegskandidaten.

Der Verbandsliga-Sechste FC Wangen ist einer von 15 Abstiegskandidaten

Mit großem Einsatz haben die Landesliga-Fußballer des TV Oeffingen am Sonntag beim TV Pflugfelden gewonnen. Die Partie auf dem Kunstrasen war aufwühlend. Es ist ja auch einiges passiert: eine Rote Karte für die Gastgeber, zwei Elfmeter, einen für den TV Pflugfelden, den Hannes Obert zum 1:1-Ausgleich verwandelte, einen für die Gäste aus Oeffingen, den Faton Sylaj vergab, sowie ein Last-Minute-Tor. Der Doppel-Torschütze Alen Rogosic, der mit seinem zweiten Treffer in der 90. Minute den 2:1-Auswärtssieg perfekt machte, ist unser Spieler des Tages. Es gab aber auch andere Akteure, die im Mittelpunkt standen, der eine unglücklich, der andere negativ. Den Part des Pechvogels hatte am Sonntag Faton Sylaj inne, der beim Stand von 1:1 einen Elfmeter verschoss. Die Rolle des bösen Buben übernahm derweil Pflugfeldens Dimitrios Karagiannis. Er hatte in der 45. Minute zu einem Kopfstoß in Richtung von Justin Bren, dem Verteidiger des TV Oeffingen, angesetzt und war wegen der Tätlichkeit von Schiedsrichter Niklas Klüdtke des Feldes verwiesen worden. Auf beiden Seiten kochten danach kurz die Emotionen hoch. „Da hatten wir eine Rudelbildung auf dem Platz“, sagte Haris Krak, der Trainer des TVOe. Doch so schnell der Sturm der Entrüstung in den Reihen der Spieler beider Mannschaften losgebrandet war, so schnell legte er sich wieder. Nach dem Abpfiff reichten sich alle hüben wie drüben die Hände. Auch dem gepflegten Kaltgetränk für Haris Krak in trauter Runde mit den ihm gut vertrauten Verantwortlichen des TV Pflugfelden stand nichts im Wege. „Ich hatte es ja nicht weit nach Hause“, sagte der 41-Jährige, der in Kornwestheim wohnt.

Emotionen kochen hoch: Rudelbildung beim Spiel in Pflugfelden

Saban Erdogmus, der Trainer der Bezirksliga-Fußballer des SV Fellbach, ist am Sonntag vermutlich gar nicht mehr aus dem Feiern herausgekommen – und das, obschon der 35-Jährige wegen eines grippalen Infekts leicht angeschlagen war. Zum einen durfte er mit seiner Ehefrau Sule auf den gemeinsamen 13. Hochzeitstag und auf deren 34. Geburtstag anstoßen. Am späten Nachmittag konnte er sich dann noch über den Punktgewinn seiner Mannschaft im Spiel beim TSV Nellmersbach (1:1) freuen. Dort ist Saban Erdogmus zwar aus besagten gesundheitlichen Gründen nicht dabei gewesen – der Co-Trainer Konstantinos Antoniou vertrat ihn als Cheftrainer –, der Teammanager Alparslan Altas hat ihn aber fast im Fünf-Minuten-Takt mit Whatsapp-Nachrichten und kleinen Videoeinspielungen auf dem Laufenden gehalten. Dabei hätte die Begegnung fast nicht ausgetragen werden können. Weil der eingeteilte Schiedsrichter auf dem Weg zum Spielort mit seinem Motorrad einen kleinen Unfall hatte, beim Warmlaufen dann dem Nellmersbacher Abteilungsleiter Oliver Redelfs signalisierte, dass er wegen zu starker Schmerzen doch nicht pfeifen könne, rief dieser kurzerhand Markus Seidl an. Und der Obmann der Schiedsrichtergruppe Waiblingen war auch sofort bereit, die Bezirksliga-Partie zu leiten – zur Zufriedenheit aller. „Mit dem Punkt in Nellmersbach können wir auf jeden Fall leben“, sagt Saban Erdogmus.