Die Nachwuchsfußballer des TVOe haben beim Pokal-Achtelfinale auf dem Tennwengert ihren großen Auftritt als Einlaufjungs. Foto: Patricia Sigerist

Die Oeffinger Landesliga-Akteure unterliegen im Achtelfinale des württembergischen Pokalwettbewerbs dem Regionalliga-Team des SSV Ulm 1846 vor 520 Zuschauern im Sami-Khedira-Stadion mit 2:5 (0:1) – und sind gar nicht unzufrieden.

Oeffingen - Obwohl es Sieger und Verlierer gab, wurden nach dem Achtelfinale des württembergischen Fußball-Pokals zwischen dem TV Oeffingen und dem SSV Ulm in beiden Lagern die Fahnen geschwenkt. Standesgemäß hatte der Regionalligist am Mittwoch den Landesliga-Vertreter vor 520 Zuschauern im Sami-Khedira-Stadion bezwungen. Der Klassenunterschied war sichtbar, aber die Ulmer dominierten die Partie nicht nach Belieben. Das 5:2 (1:0) spiegelt das wider. Auch die Verteilung der gelben Karten zeugt von einer gewissen Ausgewogenheit der Partie. Sieben Mal verwarnte der Stuttgarter Schiedsrichter Maurice Kern Spieler, drei aus den Ulmer Reihen, vier vom TVOe.

Die Verantwortlichen der TVOe-Abteilung hatten eigens für die Ulmer eine separate Verpflegungsstation eingerichtet

Die Fans der „Spatzen“ aus Ulm waren mit Fahnen ins Stadion einmarschiert und beschlagnahmten eine Hälfte der Tribüne. Den Gästeblock und die Anhänger der Oeffinger trennten nicht nur Sperrgitter, sondern auch Grillutensilien. Die Verantwortlichen der TVOe-Abteilung hatten eigens für die Ulmer eine separate Verpflegungsstation eingerichtet. Auf der anderen Seite unterstützte eine Delegation der Landesliga- und Bezirksliga-Handballer des TV Oeffingen die Sportgefährten lautstark mit Trommeln, Tröten und Fahnen. Auch nach Lukas Hoffmanns Tor zum 1:0 für den SSV Ulm in der 12. Minute kam unerschütterlich der Chor: „TV Oeffingen.“

Einsatz zeigten auch die Oeffinger um den Torwart Mario Peric. Trotz guter Ulmer Chancen hielten sie den knappen Rückstand. Die Zuschauer honorierten das. „Ich wollte wieder mal ein gutes Fußballspiel sehen“, sagte Helmut Roleder, früher Torwart des VfB Stuttgart. Auch Denny Khedira, der jüngere Bruder von Weltmeister und Stadion-Namensgeber Sami Khedira, war unter den Zuschauern, die später noch mehr Tore zu sehen bekommen sollten.

In der 47. Minute erzielte Lukas Hoffmann seinen zweiten Treffer. Die SSV-Akteure waren überlegen, aber die Oeffinger machten mit Einsatzmanchen Meter wett. Der hohe Aufwand schien sich nicht auszuzahlen. In der 59. Minute traf der eingewechselte Marcel Schmitt zum 3:0, zwei Minuten später war Thomas Rathgeber erfolgreich. 4:0 für die Ulmer – doch die Gastgeber gaben sich unerschrocken. Sie drehten jetzt einfach mal auf. Burak Yalman düpierte die Ulmer Abwehr inklusive SSV-Torwart David Hundertmark und traf zum 1:4 (82.).

Die Fans aus Ulm verließen friedlich den Gästeblock

Die Oeffinger Handballer jubelten und feuerten die Fußballer noch lauter an. Doch der SSV Ulm in Gestalt von Aron Viventi legte in der 88. Minute das 5:1 nach. Den Schlusspunkt setzten aber die Platzherren. In der 75. Minute hatten Oeffinger Trainer und Spieler noch vergebens einen Handelfmeter reklamiert. Als Burak Yalman, der Torschütze des bis dahin einzigen Oeffinger Treffers, zu Boden ging – und nicht mehr weiterspielen konnte –, zeigte der Unparteiische Maurice Kern auf den Punkt. Den Strafstoß verwandelte Michael Schick zum 2:5-Endstand, mit dem am Ende alle zufrieden waren.

Holger Bachthaler, der Trainer des SSV Ulm 1846, zollte dem Gegner Respekt. „Wir haben gegen eine engagierte und gut organisierte Mannschaft gewonnen“, sagte der 43-Jährige und war froh, dass die Seinen der Favoritenrolle am Mittwoch meist doch gerecht geworden waren. Auch Haris Krak fand hernach lobende Worte für seine Fußballer: „Wir haben gut gegen den Ball gearbeitet, waren taktisch diszipliniert und konnten das Spiel lange eng halten.“

Die Handballer schwenkten die Oeffinger Fahnen, die Spieler klatschten sich ab, und der Fußball-Abteilungsleiter Michael Bren herzte alle, als hätte der TVOe soeben das Pokal-Viertelfinale erreicht: „Wir haben eine tolle Leistung gegen einen Regionalligisten gezeigt, der in der Tabelle vorne mitspielt. Und das in einem Pflichtspiel. Ich freue mich für die Jungs, und ich bin stolz auf sie und das tolle Trainerteam.“

Die Fans aus Ulm verließen friedlich den Gästeblock. Die Ordnungshüter konnten sich eine Stadionwurst genehmigen. Haris Krak fand den Tag trotz der Niederlage ebenfalls gelungen: „Alles andere wäre eine Sensation gewesen.“ Der 38-Jährige bedauerte nur eines: „Ich hätte gerne allen meinen Spielern das Erlebnis gegönnt.“