Die Hooligans in Marseille duellieren sich vor dem Spiel der Fußball-EM zwischen England und Russland. Foto: EPA

Wenige Stunden vor dem Spiel bei der Fußball-EM zwischen England und Russland ist es bereits zum dritten Mal zu schweren Ausschreitungen gekommen.

Marseille - In Marseille ist es wenige Stunden vor dem EM-Spiel zwischen England und Russland erneut zu schweren Ausschreitungen gekommen. In der Nähe des alten Hafens mussten Hunderte Fans von der Polizei mit Tränengas getrennt werden.

Auf Live-Bildern im französischen Fernsehen waren fliegende Stühle und Mülleimer zu sehen, in den Straßen spielten sich Jagdszenen ab. Ein Fan verließ blutüberströmt den Ort des Geschehens. Insgesamt 250 Polizisten und Gendarmen waren im Einsatz.

„Die Polizei hat in Auseinandersetzungen eingegriffen, an denen Fans aus England, Russland und Frankreich beteiligt waren. Es war massiv, aber nach wenigen Minuten ist wieder Ruhe eingekehrt“, sagt der lokale Polizeichef Laurent Nunez. Viele der Rowdys seien alkoholisiert gewesen, teilte ein Behördensprecher mit. Festnahmen habe es zunächst nicht gegeben.

Seit Donnerstagabend war es in Marseille immer wieder zu Krawallen gekommen, an denen Engländer, Russen und Franzosen beteiligt gewesen waren. Die Polizei setzte dabei jeweils Tränengas ein und nahm mehrere Fans fest. Drei englische Fans und eine Französin mussten sich am Samstag vor einem Gericht wegen der Gewalttaten verantworten. Alle vier waren über Nacht in Gewahrsam genommen worden, nachdem sie die Polizei am Freitag mit Flaschen und anderen Gegenständen beworfen hatten.

„Wir sind enttäuscht von diesen Ereignissen und bitten alle Anhänger, die nach Frankreich kommen, sich respektvoll zu benehmen“, hieß es in einer offiziellen Erklärung des englischen Fußball-Verbandes FA. Marseille hatte schon bei der WM 1998 schlechte Erfahrungen mit englischen Fans gemacht, als es zu Auseinandersetzungen mit Anhängern aus Tunesien gekommen war. Die Begegnung zwischen England und Russland war vor der EM als eine von insgesamt fünf Vorrundenpartien als Risikospiel eingestuft worden.