Mike Dreier im immer noch vertrauten Max-Graser-Stadion: In wenigen Tagen zieht es den 16-Jährigen nach Köln. Foto: Eva Herschmann

Der 16-jährige Fußball-Torwart Mike Dreier aus Fellbach verlässt nach zwei Jahren die TSG Hoffenheim und spielt künftig für die U-17-Vertretung des 1. FC Köln in der Bundesliga.

Fellbach - Mike Dreier weiß trotz seines jungen Alters genau, was er will. Nach dem ersten C-Jugend-Jahr war der Torwart vom SV Fellbach zu den Stuttgarter Kickers gegangen. Ein Jahr später wechselte er zur TSG Hoffenheim. Nun verlässt der mittlerweile 16-Jährige seinen Ausbildungsverein im Kraichgau, um in der U-17-Vertretung des 1. FC Köln in der Bundesliga West zu spielen.

Die Handwurzeluntersuchung vor zwei Wochen hat ergeben, dass Mike Dreier noch 1,93 Meter lang werden soll. Für einen Fußball-Torwart eine ideale Größe. Der Junge aus Fellbach bringt aber noch mehr von dem mit, was es braucht, um die 7,32 Meter zwischen den beiden Pfosten und die 2,44 Meter vom Boden bis zur Unterkante der Querlatte auszufüllen. Um es mit Magdalena Frank zu sagen, die zwei Jahre lang seine Gastmutter bei der TSG Hoffenheim war und bei der auch Gregor Kobel, der Schlussmann des Bundesliga-Aufsteigers VfB Stuttgart, gewohnt hatte: „Der Mike ist ein typischer Torwart.“

Er sei impulsiv, sagt Mike Dreier und grinst. Fokussiert ist er auch. Seit Jahren hat er das Ziel, Profi-Fußballer zu werden, fest im Blick. Doch auch die Schule spielt in seinen Plänen eine Rolle. „Ich zieh’ das bis zum Abitur durch“, sagt der Torwart, der die Zukunft nicht dem Zufall überlässt. Auch körperlich hat Mike Dreier die Voraussetzungen für eine Profi-Karriere. Mit 16 Jahren misst der talentierte Ballhalter schon 1,88 Meter. Zur Ausstrahlung kommt das Sendungsbewusstsein. „Ich bin sehr offen und kommunikativ“, sagt er. Für einen, dessen Rolle auf dem Fußballplatz vom Helden bis zur tragischen Gestalt reichen kann, ist der Fellbacher mit dem nötigen Selbstvertrauen ausgestattet.

„Eigentlich wollte ich Stürmer werden, aber Mehmet Tasdögen, mein ehemaliger SVF-Trainer, meinte, ich sei zu gut im Tor. Er ließ mich deshalb nicht als Feldspieler auflaufen. Und am Ende war es genau das Richtige für mich“, sagt Mike Dreier. „Seit der F-Jugend ist er auf dem Posten zwischen den Pfosten und hat sich mit seiner Aufgabe mehr als angefreundet: „Ich gehe allerdings immer noch gerne aus meinem Kasten raus und scheue keinen Zweikampf.“ Und keine Herausforderungen. Als Manchester United ihn im Oktober 2019 zu einem Probetraining mit den Profis bat, setzte er sich sofort in den Flieger. „Ron Robert Zieler war auch erst 16 Jahre alt, als er vom 1. FC Köln zu Manchester United gegangen ist.“ Der Deal kam auch wegen des Brexits – noch – nicht zustande. Aber Mike Dreier will irgendwann im Ausland spielen, und England zählt zu seinen bevorzugten Adressen.

Nun steht zunächst ein Umzug innerhalb Deutschlands an. Am 15. Juli wird Mike Dreier beim U-17-Team des 1. FC Köln, Meister der abgebrochenen Corona-Saison, erwartet. „Das Mannschaftstraining beginnt Ende Juli, aber ich soll mich vorher eingewöhnen.“ Er wechselt ja nicht nur den Verein. Bisher besuchte Mike Dreier die Sporteliteschule in Hoffenheim und lebte in einer Gastfamilie. Künftig geht er auf eine bilinguale Privatschule, die der 1. FC Köln bezahlt, und wohnt in einem Einzelzimmer im Sportinternat.

Die Entscheidung für den rheinischen Traditionsverein – obwohl ihm die TSG Hoffenheim einen Vertrag bis zur U23 angeboten hatte – hat viele Gründe, sagt Mike Dreier, dessen ältere Schwester Lana bei den Frauen des TV Oeffingen spielt. „Ein entscheidender ist das System der Durchlässigkeit. Markus Gisdol, der Bundesliga-Trainer, guckt oft bei den Junioren vorbei, und ich kann Torwarttraining mit den Profis machen.“ Davon, dass er bei der U-17-Auswahl der Kölner als Stammspieler im Tor steht, ist Mike Dreier überzeugt. „Es gibt drei Torhüter bei der U17, aber ich sehe mich als Nummer eins.“ Für drei Jahre hat der Fellbacher beim 1. FC Köln unterschrieben, der ihn gerne ein Jahr länger verpflichtet hätte. Aber da gibt es ja auch noch Manchester United.