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Martin Harnik trifft zwei Mal für den VfB, Mario Gomez drei Mal für die Münchener - ein tolles Spiel.

Stuttgart - Angeführt von Dreifach-Torschütze Mario Gomez hat der FC Bayern München einen turbulenten Schlusspunkt unter die Hinrunde der Fußball-Bundesliga gesetzt und gerade noch den Sprung auf die Europapokal-Plätze geschafft.

Der deutsche Rekordmeister bezwang seinen Lieblings-Auswärtsgegner VfB Stuttgart am Sonntag in einer verrückten Partie mit 5:3 (3:0) und bescherte dem neuen Schwaben-Trainer Bruno Labbadia eine äußerst unglückliche Bundesliga- Premiere.

Gomez (11./52./54. Minute) mit seinen Saisontoren zehn bis zwölf, Thomas Müller (36.) und Franck Ribéry (43.) sorgten für die Treffer zum 50. Bayern-Sieg in der Bundesliga gegen Stuttgart. Martin Harnik (49./64.) und Christian Gentner (70.) konnten mit ihren Toren die Niederlage für den gerade in der Defensive total verunsicherten VfB nur etwas erträglicher gestalten. Auch die auf Platz fünf überwinternden Bayern zeigten in der Abwehr wahrlich kein Topniveau, so dass 40 500 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena eine kuriose Partie sahen.

Am Mittwoch die Revanche?

Schon am Mittwoch kommt es an gleicher Stelle im Achtelfinale des DFB-Pokals zur Neuauflage des Süd-Schlagers. Nach der VfB-Pleite spricht vor dem Beginn der Winterpause wenig für einen Überraschungs-Coup der gebeutelten Stuttgarter, die mit nur zwölf Zählern auf einem Abstiegsplatz überwintern müssen.

Die Münchner, bei denen Miroslav Klose nach fast drei Monaten, sein Comeback feierte, nehmen nach einer mäßigen Hinrunde weiter Kurs auf die Spitze. 29 Punkte zur Saisonhalbzeit sind für den Branchen- Krösus aber nicht befriedigend und reichen nur für Platz fünf. 14 Punkte Rückstand auf Herbstmeister Borussia Dortmund scheinen schwer einholbar, aber nur vier Zähler weniger als der FSV Mainz 05 auf Platz zwei lassen das Erreichen der Champions League realistisch erscheinen.

Ein „Signal“ hatte Fredi Bobic von den VfB-Profis gefordert. Und die Schwaben ließen den Worten ihres Sportdirektors zunächst Taten folgen. Ermin Bicakcic (7.) köpfte bei seinem Bundesliga-Debüt frei stehend Hans-Jörg Butt an. Mehr Mühe hatte der Bayern-Torwart kurz darauf bei einem tückischen Schuss von Christian Träsch (11.). Und die Bayern? Ohne den Grippe kranken Bastian Schweinsteiger wirkte der Rekordmeister ein wenig überheblich. Bei einer ersten Kombination von Müller (14.) mit Ribery und Gomez deutete sich jedoch schon an, was wenig später folgen sollte: Haarsträubende individuelle Fehler der Stuttgarter wurden gnadenlos bestraft.

„Das macht Spaß zuzuschauen“

Bicakcic' Unachtsamkeit nutzte Müller zu einem Traumpass auf den von einer Grippe genesenen Gomez, der an alter Wirkungsstätte einschoss. Kurz darauf sah Matthieu Delpierre gegen Gomez schlecht aus, der passte auf Müller. Innerhalb von fünf Minuten war die Partie entschieden. Ribéry erhöhte nach einem Aussetzer von Arthur Boka noch vor der Pause. „Das macht Spaß zuzuschauen“, sagte Bayern-Manager Christian Nerlinger. „Wenn sie diese Fehler nicht abstellen, werden sie immer den Kürzeren ziehen“, analysierte hingegen VfB-Ex-Star Hansi Müller zur Halbzeit im TV.

Und im zweiten Abschnitt wurde es noch schlimmer. Nach dem Hoffnungsschimmer durch Harnik agierte die VfB-Defensive um den ebenso indisponierten Torwart Sven Ulreich mehrfach konfus: Gomez nahm die Einladung zu zwei weiteren Toren dankend an. Da erneut Harnik und Gentner auf der anderen Seite auch noch trafen, wurde ein Bayern-Kantersieg verhindert. Dennoch hat Labbadia im Ländle viel Arbeit vor sich, um den drohenden Abstieg zu verhindern.

Bayer Leverkusen - SC Freiburg 2:2

In dem zweiten Sonntagsspiel konnte Bayer Leverkusen den Ausrutscher von Herbstmeister Borussia Dortmund nicht entscheidend nutzen. Im dichten Schneetreiben musste sich die Werkself mit einem 2:2 (1:1) gegen den SC Freiburg begnügen und verabschiedete sich als Tabellendritter punktgleich mit dem FSV Mainz 05 in die Winterpause der Fußball-Bundesliga. Beide Verfolger liegen nach der Hinrunde satte zehn Punkte hinter Dortmund.

Arturo Vidal hatte Bayer zwar in 16. Minute per Foulelfmeter in Führung gebracht. Doch auch ohne Top-Torjäger Papiss Demba Cissé schlugen die Freiburger dank Jan Rosenthal (24.) und Stefan Reisinger (65.) zurück. Der eingewechselte Patrick Helmes (75.) rettete vor 22.421 Zuschauern den Leverkusenern zumindest noch einen Punkt.