Egal was die Telekom behauptet, die Schönberger haben kein Netz. Foto: dpa

Noch immer sitzen die Schönberger im Funkloch. Die Telekom gibt Tipps, wie wieder telefoniert werden kann. Nur funktionieren diese nicht.

Schönberg - Hansjörg Peters hat jetzt ein Autotelefon. Wenn er mit seinem Handy telefonieren möchte, muss er sein Haus am Trüffelweg verlassen und einige hundert Meter weit fahren, bevor das Telefon Netz findet. Der Birkacher Bezirksbeirat und Vorsitzende der CDU-Bezirksgruppe Plieningen-Birkach ist einer der betroffenen T-Mobile-Kunden, die seit Ende Oktober 2012 im Funkloch sitzen. Die Mobilfunkantenne im Turm der Franziskakirche wurde abmontiert (wir berichteten).

Trotz seines Engagements in der Lokalpolitik musste er aus der Zeitung erfahren, was der Grund für den Netzausfall ist. „Auch im Bezirksbeirat wusste keiner von der Entscheidung der Kirche“, sagt er. Seine persönliche Meinung sei jedenfalls, dass ein Unternehmen wie die Telekom in einer Großstadt die Netzversorgung sichern müsse. Die wirkliche „Sauerei ist aber, dass man keine Auskunft bekommt“.

Internet im Handy ausschalten als Geheimtipp

Die Telekom hat indes erneut reagiert: Es gebe hauptsächlich in Gebäuden kein Netz, heißt es. Gespräche im Freien seien möglich. Betroffene Kunden könnten versuchen, eine Verbesserung zu erreichen, indem sie ihr Handy vom 3G-Netz auf 2G umstellen, rät eine Sprecherin. Kurz gesagt: das Internet am Handy ausschalten.

Gesagt – getan – gescheitert. Mehrere Schönberger haben es versucht, funktioniert hat es bei keinem. „Die T-Mobile-Veräppelung geht doch einfach weiter“, sagt ein Anwohner des Trüffelwegs. „Ich wäre ja schon froh, wenn es überhaupt einen Empfang bei mir gäbe. 1G, 2G oder 3G – alles wäre mir recht“, sagt er. Der Firmenbesitzer sagt, er sei kurz davor, seinen Vertrag zu kündigen. Seine monatliche Rechnung liege immerhin zwischen 500 und 1000 Euro.

Rechtsanwalt prüft Sonderkündigungsrecht

Auch Frank Linden, der am benachbarten Grünlingweg wohnt, hat sich wie zahlreiche weitere Bürger beim BLICK VOM FERNSEHTURM gemeldet. Er ist ebenfalls verärgerter Firmenkunde der Telekom. Er habe bereits einen Anwalt eingeschaltet. Nach einer ersten Prüfung meinte dieser, „dass aufgrund des nun bekannten Sachstands ein Sonderkündigungsrecht bestehen könnte“, sagt Frank Linden.

Der Schönberger hat wie viele andere seit Ende Oktober erfolglos versucht, Auskunft von der Telekom zu bekommen. Auf schriftliche Anfragen habe es gar keine Antwort gegeben, am Telefon sei behauptet worden es liege am Gerät. Bei der Geschäftskundenhotline sei die Verbindung mehrmals aus unerfindlichen Gründen getrennt worden. „Ein Call-Center-Mitarbeiter habe schließlich verraten, „dass die Kollegen bei schwierigen Anfragen einfach die Verbindung kappen“, berichtet Linden.

Über Jahrzehnte sei er mit dem Service der Telekom sehr zufrieden gewesen, sagt Linden. Deshalb sei er nun umso enttäuschter, dass die Telekom statt offen zu kommunizieren, „nur trickst und täuscht“.