Am beliebtesten für das Eigenheim ist die Venusfliegenfalle, sie bewegt sich aktiv und wird als typische Insektenfalle gesehen. Foto: dpa

Die Venus Fliegenfalle fasziniert wegen ihrer für Pflanzen ungewöhnlichen Nahrungsaufnahme – doch können Fleischfressende Pflanzen wirklich gegen Insekten im Haus helfen? Ein Experte erklärt, worauf es ankommt.

Stuttgart - Im Sommer attackieren Fruchtfliegen die Lebensmittel in der Küche, Mücken stechen uns nachts und brummende Fliegen rauben uns den letzten Nerv. Viele suchen da nach einer schnellen Lösung, stellen Fliegenfallen auf oder legen sich eine Fleischfressende Pflanze zu. Aber helfen die fachsprachlich als Karnivoren bezeichneten Pflanzen wirklich? Matthias Mayer führt die Karnivorengärtnerei in Ludwigsburg und klärt uns über die spezielle Pflanzengruppe auf.

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Karnivoren locken mit Duftstoffen und dem blütenähnlichen Aussehen der Blätter Insekten an. Diese werden mit einer der fünf unterschiedlichen Blattfallen gefangen und verspeist: Enzyme zersetzen die Insekten im Blattinneren, nur die Hülle bleibt übrig.

Die Pflanzen wachsen auf nährstoffarmen Mooren und gewinnen durch die Insekten zusätzliche Eiweiße. „Die meisten können aber auch ohne Insekten überleben“ sagt Mayer. Wie andere Pflanzenarten betreiben sie Fotosynthese.

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Richtige Haltung

Folglich müssen Karnivoren laut Mayer nicht mit Krabbeltierchen gefüttert werden, was irrtümlicherweise oft gedacht werde. Es sei viel mehr eine richtige Haltung entscheidend: Die Pflanzen brauchen viel Sonne und durchgängig einen nassen Fuß. Wichtig sei hierbei, dass zum Gießen kein Leitungswasser verwendet werden dürfe – es sei zu kalkhaltig. Mayer rät die Karnivoren mit Regenwasser zu bewässern.

Trotzdem seien die Bedürfnisse Fleischfressender Pflanzen artenabhängig, da die mehr als 100 verschiedenen Karnivorenarten weltweit an den verschiedensten Orten vorkommen.

Effektive Fliegenfalle?

Am beliebtesten für das eigene Heim ist die Venusfliegenfalle, sie bewegt sich aktiv und wird als typische Insektenfalle gesehen. Jedoch fresse sie nur kleinere Tierchen und auch keine besonders großen Mengen. Schnappt die Klappfalle zu, öffnen sich die Blätter erst nach etwa einem Tag und können erst dann wieder neue Fliegen vernichten.

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Effizienter für die Küche seien nach Meyer deshalb die Karnivorenarten Sonnentau oder Schlauchpflanzen. Sonnentau bildet kleine Tropfen an ihren Tentakeln, an diesen gibt es nach der Landung für die Opfer fast kein Entkommen mehr.

Bei den Schlauchpflanzen landen die Insekten in einem Hohlraum aus Blättern, der innen glatt und unten mit Verdauungsenzymen gefüllt ist. Durch Schlauchpflanzen werden in der Küche so nicht nur die Fruchtfliegen vernichtet, auch Wespen können mit der Fallgrubenfallen gefangen werden.

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